ESSEN. Bei einem Bürgerentscheid in Essen hat sich eine deutliche Mehrheit für die Beibehaltung einer nach dem Reichswehr-General Hans von Seeckt benannten Straße ausgesprochen. 10.876 Essener (79,7 Prozent) stimmten für den Erhalt des Straßennamens, 2.766 (20,3 Prozent) dagegen.
Betroffen von der Abstimmung war auch die geplante Umbenennung der „Von-Einem-Straße“. Diese trägt den Namen des preußischen Kriegsministers (1903-1909), Generaloberst Karl von Einem.
Die Wahlbeteiligung lag nach einem Bericht des Internetportals derwesten.de bei etwas 30 Prozent. Damit die Abstimmung gültig ist, war ein Quorum von 15 Prozent der Wahlberechtigten nötig.
„Wegbereiter der nationalsozialistischen Ideologie“
Die örtliche Bezirksvertretung hatte im vergangenen November mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei entschieden, die beiden Straßen im Stadtteil Rüttenscheid umzubenennen. Die „Von-Seeckt-Straße“ sollte danach künftig „Irmgardstraße“ und die „Von-Einem-Straße“ „Gertrudenstraße“ heißen, so wie vor 1937.
Als Grund für die Umbenennung gab die SPD-Fraktion an, die beiden Militärs seien „Gegner der Demokratie“ und „Wegbereiter der nationalsozialistischen Ideologie“ gewesen. Gegen das Vorhabend er Bezirksvertretung hatte sich Widerstand formiert, der schließlich in dem Bürgerentscheid mündete. Die Befragung kostete laut der Stadt Essen etwa 60.000 Euro.
Für Streit hatte vor der Abstimmung eine Aktion von Befürwortern der Straßenumbenennung gesorgt. Diese hatten 250 Plakate im Bezirk aufgehängt, auf denen von Seeckt gemeinsam mit Adolf Hitler im Jahr 1936 abgebildet war. (krk)