CHEMNITZ. Bei schweren Ausschreitungen zwischen Asylbewerbern in Chemnitz sind in der Nacht zum Mittwoch 21 Personen verletzt worden, zwei davon lebensgefährlich. Hintergrund war ein Streit zwischen Tschetschenen und Nordafrikanern in der Unterkunft. Während der Auseinandersetzungen wurden auch Molotowcocktails geworfen. Die Feuerwehr mußte zwei Gebäude evakuieren.
Ein Sprecher der Polizei sagte der JUNGEN FREIHEIT, die Sicherheitskräfte seien mit bis zu 100 Beamten vor Ort gewesen. Festnahmen habe es keine gegeben. Das Asylbewerberheim wurde durchsucht. Ob dabei Waffen gefunden wurden, konnte die Polizei nicht sagen. „Die Ermittlungen laufen noch.“ Der Polizeisprecher dementierte jedoch einen Bericht der Freien Presse, wonach während der Ausschreitungen auch ein Schuß gefallen sei.
Berichte über Belästigung von Frauen
In dem Asylbewerberheim leben derzeit etwa 700 Personen. Der Geschäftsführer des Sächsischen Flüchtlingsrates, Ali Moradi, forderte von den Behörden die separate Unterbringung von Familien mit Kindern. Die Mütter würden immer wieder von Männern belästigt, sagte er der Freien Presse. Sachsen muß in diesem Jahr etwa 5.000 neue Asylsuchende aufnehmen. (ho)