BERLIN. Jeder vierte Tatverdächtige in Deutschland ist Ausländer. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2012 vor, die am Mittwoch von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vorgestellt werden soll.
Wie die Welt vorab berichtet, ist die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger gegenüber dem Vorjahr demnach um 3,7 Prozent gestiegen und überspringt damit erstmals seit Einführung des neuen Meßsystems im Jahr 2009 die Grenze von einer halben Million. Die Zahl von Tatverdächtigen mit deutschem Paß sank dagegen im Vergleich zum Jahr 2011 um 2,2 Prozent auf nun 1,59 Millionen.
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft in Nordrhein Westfalen, Erich Rettinghaus, forderte gegenüber der Welt einen offenen Umgang mit den Zahlen: „Es hat mit Ausländerfeindlichkeit nichts zu tun, darüber zu sprechen.“
Migrationshintergrund wird nicht erfaßt
Vor allem reisende Banden aus Südosteuropa bereiteten der Polizei Kopfzerbrechen. „Die wohlhabenden Länder zahlen die Zeche für die EU-Erweiterung“, sagte Rettinghaus. Er forderte daher eine temporäre Visumspflicht für Staatsangehörige bestimmter Länder.
Die Zahl ausländischstämmiger Straftäter mit deutschem Paß ist in der Statistik nicht extra ausgewiesen. 2007 hatte die Innenministerkonferenz von Bund und Ländern empfohlen, auch einen möglichen Migrationshintergrund von Tätern zu erfassen. Dies ist bislang allerdings noch nicht umgesetzt worden. (tb)