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Kunstfreiheit : Wirbel um bayerischen Polizeikalender

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Kunstfreiheit
 

Wirbel um bayerischen Polizeikalender

Ein Jahreskalender der Deutschen Polizeigewerkschaft mit Karikaturen aus dem Polizeialltag hat in Bayern für Streit gesorgt. Kritiker sehen in den wiedergegebenen Szenen einen latenten Rassismus.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

Polizeikarikatur
Polizeikalender in der Kritik Ausschnitt: Internetseite der „tz“/Foto: JF

MÜNCHEN. Ein Jahreskalender der Deutschen Polizeigewerkschaft mit Karikaturen aus dem Polizeialltag hat in Bayern für Streit gesorgt. Kritiker sehen in den wiedergegebenen Szenen einen latenten Rassismus. Nachdem das Bayerische Innenministerium die Polizeipräsidenten des Bundeslandes dazu aufrief, sich hierfür zu „sensibilisieren“, sind erste Konsequenzen erfolgt.

Während sich viele Polizeipräsidenten darauf beschränkten, den Gewerkschaftskalender aus Räumen mit Publikumsverkehr entfernen zu lassen, untersagten einige gleich gänzlich, diesen aufzuhängen. Darunter auch der Polizeipräsident von München, Wilhelm Schmidbauer. „Es geht um Karikaturen, die mißverstanden werden können“, rechtfertigte ein Sprecher die Maßnahme. Man wolle damit „ein unmißverständliches Zeichen setzen“, heißt es in einer Erklärung.

„Was da jetzt passiert, ist Zensur“

Für besonderen Ärger sorgte beispielsweise das Märzblatt des Kalenders. Es zeigt einen Schwarzen, der sich auf einer Polizeiwache gegen seine Festnahme wehrt und erbost im gebrochenen Deutsch ruft: „… was heiß’ hie’ Ve’dunklungsgefah’…?!“ Eine andere zeigt arabisch-türkische Einwanderer bei einer Schlägerei: „Boah… krass… 3ern BMW…!“. Einen potentiellen Selbstmörder fordert ein Polizist auf: „Jetzt spring’ endlich, du Idiot, ich hab noch anderes zu tun heut!“

Wenig Verständnis für die Maßnahmen gegen ihren Kalender zeigte die Deutsche Polizeigewerkschaft. „Es liegt im Wesen einer Karikatur, die Dinge zuzuspitzen“, sagte Landesvorstandstandsmitglied Jürgen Ascherl der Münchner tz-online. „Für mich ist das, was da jetzt passiert, Zensur.“ Sein Kollege Rainer Nachtigall kritisierte den Umgang seitens des Innenministeriums. Man hätte zuerst die Polizeigewerkschaft ansprechen sollen, um dann zu reagieren.

Galgenhumor deutscher Polizisten

Der Landesvorsitzende Hermann Benker rechtfertigte gegenüber der Augsburger Allgemeinen die Karikaturen: „Das ist eine Art Galgenhumor, mit dem unsere Kollegen seit Jahren mit den Engpässen in der deutschen Polizei umgehen.“ Damit wolle man nicht einen bestimmten Personenkreis herabwürdigen. Es sei doch nicht so, „als ob es diesen Polizeijargon nicht geben würde“.

Der Landesverband der Deutschen Polizeigewerkschaft gibt den Kalender seit sechs Jahren heraus und versendet ihn auf Anfrage auch in andere Bundesländer. Gezeichnet werden die Karikaturen von der 33jährigen Polizeihauptmeisterin Melanie Staab. (FA)

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