BERN. Die RAF-Terroristen Verena Becker und Günter Sonnenberg sollen sich während ihrer Haftzeit mit griechischen Anarchisten in der Schweiz getroffen haben. Dies legen Dokumente der Schweizer Bundespolizei nahe, auf welche die Bild-Zeitung stieß. So findet sich ein Karteivermerk für den 16. April 1984, nach dem die beiden mit den Anarchisten „Lena P. und Georgios V.“ in der Schweiz im Dezember 1983 zusammen kamen.
Zu dieser Zeit waren die beiden RAF-Mitglieder aber längst zu lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt und inhaftiert worden. Sollten die Dokumente zutreffen, so hätten Becker und Sonnenberg nur mittels staatlicher Protektion in die Schweiz reisen können. Die Akten des deutschen Staatsschutzes können hierüber keine Auskunft geben. Sie wurden 2008 vom damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) für dreißig Jahre gesperrt.
„Wenn der Bericht zutrifft, wäre das ein Skandal“, äußerte sich der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), in der Mitteldeutschen Zeitung zu den Vorhaltungen. Er will nun den möglichen Hafturlaub der Terroristen im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages zur Sprache bringen. Für solche Fälle sei das Gremium da, sagte der CSU-Politiker. (FA)