MÜNCHEN. Zur Überwindung seiner Bankenkrise kann Spanien möglicherweise mit weiteren Hilfen der Euro-Mitgliedsstaaten rechnen. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung wird derzeit überlegt, ob der Rettungsfonds ESFS den angeschlagenen spanischen Kreditinstituten ihre spanischen Staatsanleihen abkauft.
Dadurch solle die Nachfrage angekurbelt und die Zinslast des Landes gesenkt werden. „Falls Madrid einen Antrag stellt, sind wir bereit zu handeln“, zitiert das Blatt einen namentlich nicht genannten EU-Diplomaten. Man hoffe, die Märkte nun beruhigen zu können.
Die Bundesregierung will sich laut SZ nicht offiziell zu dem Plan äußern. In Regierungskreisen heiße es aber, Berlin lehne den Ankauf der Anleihen nicht generell ab. Zuvor müsse es jedoch erst Fortschritte bei der Sanierung der maroden spanischen Banken geben.
EZB würde Anleihen aufkaufen
Sollte die spanische Regierung einen entsprechenden Antrag bei der Euro-Gruppe stellen, müßte diese dann bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ein Gutachten in Auftrag geben, ob weitere Hilfen notwendig und zulässig sind. Sollte dies der Fall sein, würde die EZB für den ESFS die Anleihen aufkaufen.
Die Euro-Mitgliedsstaaten hatten der spanischen Regierung unlängst finanzielle Unterstützung in Höhe von 100 Milliarden Euro zur Sanierung des Bankensystems zugesagt. Die spanischen Kreditinstitute waren nach dem Platzen der Immobilienblase in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Ein erstes Hilfspaket von 30 Milliarden Euro aus dem ESFS hatte der Bundestag in der vergangenen Woche abgesegnet. (krk)