BERLIN. Die Bundesregierung plant, das Bild Deutschlands im Ausland aufzubessern. Dieses hatte zuletzt durch die Euro-Rettungsmaßnamen, die im Ausland als Durchsetzung deutscher Interessen wahrgenommen werden, erheblich gelitten. Ein zwölfseitiges Strategiepapier aus dem Außenministerium sieht eine „Europa-Kommunikation“ vor, mit der bei ausländischen Politikern um Verständnis für die deutsche Haltung geworben werden soll.
„Wir müssen Ängste vor deutschen Alleingängen und Hegemonie-Bestrebungen nehmen“, heißt es laut Medienberichten in dem Konzept. „Bei einigen Nachbarn sind wieder Ängste vor einem übermächtigen Deutschland erwacht.“ Das gelte insbesondere auch für das krisengeplagte Griechenland. Daher müsse Deutschland gerade denjenigen, die am schwersten von der Krise betroffen sind, seiner Solidarität versichern.
Wohin soll Europa gehen?
Zusätzlich sollen gezielt ausländische „Meinungsführer“ und „Entscheidungsträger“ nach Deutschland eingeladen werden, um ihnen die deutsche Sicht zu vermitteln. „Wir reden nur noch über den Preis, nicht mehr über den Wert Europas“, klagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) laut einem Bericht des Focus. Die Krise zu lösen reiche nicht aus. Die deutsche Politik müsse auch eine Antwort darauf haben, „wohin Europa gehen soll“.
Die neue „Europa-Kommunikation“ der Bundesregierung hat allerdings nicht nur das Ausland, sondern auch das eigene Volk als Zielgruppe. So sieht das Strategiepapier eine Reihe von Bürgerveranstaltungen („Township-Meetings“) vor, in denen Bürger über Europa diskutieren. Auch an Schulen und Universitäten soll es ähnliche Veranstaltungen geben. Zudem will die Werbekampagne verstärkt das Internet nutzen. (FA)