LONDON. Die britische Königin, Elisabeth II., hat am Donnerstag ein Denkmal für die 55.573 im Zweiten Weltkrieg gefallenen Piloten des britischen „Bomber Comand“ eingeweiht. Das drei Meter große Denkmal steht im Herz Londons nahe des Buckingham Palaces. Über 5.000 Veteranen sowie deren Angehörige nahmen an der Veranstaltung teil. Doch das „Bomber Command Memorial“ stieß auch auf Kritik. Ein Teil der britischen Presse bemängelte, die von den angloamerikanischen Piloten getöteten 600.000 deutschen Zivilisten würden unerwähnt bleiben.
Der Journalist Rowan Moore urteilte im britischen Observer: „Der Grundtenor des Denkmals ist trotzig und siegestrunken, es werden Churchill und Perikles zitiert, um die Bombardierungen zu rechtfertigen.“ Der für das Denkmal preisgekrönte Architekt Liam O’Connor hatte es den im Zweiten Weltkrieg gefallen „Royal Airforce“-Piloten gewidmet. Das Denkmal zeigt eine circa drei Meter große Bronzeskulptur einer britischen Bomberbesatzung.
Bereits 1992 Denkmal für „Bomber-Harris“ eingeweiht
Bereits 1992 hatte die Königin von England ein Denkmal für den Oberbefehlshaber der britischen Bomberflotte, Luftmarschall Sir Arthur Harris, eingeweiht. Harris initiierte die Flächenangriffe auf deutsche Städte. Der erste „1000-Bomber“-Angriff“ des „Bomber Comand“ am 31. Mai 1942 traf Köln. Über 1.500 Tonnen Bomben zerstörten mehr als 3.300 Wohnhäuser und töteten 474 Zivilisten.
Das englische Luftfahrtministerium hatte am 14. Februar 1942 die „Area Bombing Directive” herausgegeben. Eine der verheerendsten Luftangriffe ist der Luftangriff auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945. Nach offiziellen Angaben kamen circa 25.000 Menschen ums Leben. Ein Großteil der Altstadt wurde zerstört. Der Historiker Jörg Friedrich bezeichnete 2003 die Luftangriffe auf Deutschland als „Massaker“ an der Zivilbevölkerung, das spätestens ab 1944 militärisch sinnlos und menschenverachtend gewesen sei. (js)