POTSDAM. Brandenburgs CDU-Chefin Saskia Ludwig hat deutliche Kritik an sogenannten „Feierabendkonservativen“ geäußert. In einem Beitrag in der JUNGEN FREIHEIT zum 75. Geburtstag des früheren brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU) warf Ludwig ihnen vor, den Ehrenvorsitzenden der märkischen Union im Stich gelassen zu haben, wenn dieser alleine „gegen Kommunisten, Sozialisten und Extremisten“ kämpfte. Dies müßte den „Sonntagskonservativen“ noch heute „die Schamesröte ins Gesicht treiben“, kritisierte die CDU-Politikerin.
Sie lobte Schönbohm als jemanden, der „zeit seines Lebens den beständigen Umerziehungs- und Indoktrinationsversuchen der selbsternannten Gesinnungswächter Paroli geboten“ habe. Er sei nicht eingeknickt, als der Linksruck und das damit verbundene Lossagen von allen klassischen konservativen Werten die gesellschaftlichen Entscheider befallen hatte.
Wahrheit und Unabhängigkeit stets das höchste Gut
„Unser ‘General’ ist auch nicht abgetaucht, wenn es um die Verteidigung von Werten, Kultur und Traditionen ging, die vom linken Mainstream versucht wurden, aus dem Bewußtsein der Bürger herauszuschneiden. Die hart erkämpften Freiheitsmechanismen wie Wahrheit und Unabhängigkeit waren für ihn stets das höchste Gut“, betonte Ludwig.
Die Fraktionschefin der CDU im Potsdamer Landtag erinnerte zudem daran, daß Schönbohm sich stets auch über Brandenburgs Grenzen hinaus engagiert zu Wort gemeldet habe, wenn es darum ging, dem „politischen Gleichmachungs- und Gleichschaltungswahn“ entgegenzutreten. So habe er beispielsweise frühzeitig erkannt, daß die Zukunft Deutschlands nicht vom Euro abhänge, „sondern von unserer Leistungsfähigkeit und der unserer Kinder und Enkelkinder“.
Der CDU-Politiker und frühere Generalleutnant der Bundeswehr Jörg Schönbohm wird am kommenden Sonntag 75 Jahre alt.
> Der vollständige Beitrag von Saskia Ludwig ist in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT (36/12) erschienen.
> JF-Umfrage: Haben Konservative in der CDU noch eine Chance?