BERLIN. In Berlin ist es am Wochenende bei mehreren Demonstrationen der linken Szene zu schweren Ausschreitungen gekommen. In der Nacht zum Sonntag hatten in Kreuzberg mehrere Hundert meist vermummte Linksextremisten die Polizei mit Steinen, Brandsätzen und Hartgeschossen angegriffen.
Nach Polizeiangaben wurden dabei 34 der 500 eingesetzten Beamten verletzt. Die Sicherheitskräfte konnten 33 Personen festnehmen. Gegen einen 20 Jahre alten Tatverdächtigen soll am Sonntag wegen schwerem Landfriedensbruch Haftbefehl erlassen werden.
Mit dem Aufmarsch sollte an den 2001 von italienischen Polizisten getöteten Linksextremisten Carlo Giuliani erinnert werden. Dieser hatte vermummt und bewaffnet während der Krawalle gegen den G8-Gipfel einen Polizeiwagen angegriffen und war in der Folge von einem Beamten erschossen worden. An der nicht angemeldeten Demonstration nahmen auch zahlreiche Anhänger des sogenannten „Schwarzen Blocks“ teil.
13jähriges Kind von Pflasterstein getroffen
Bereits am Sonnabend war es in der Hauptstadt zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Anhängern der linken Szene gekommen. Um eine Demonstration der NPD in Neukölln unter dem Motto „Sicherheit durch Recht und Ordnung – Härtere Strafen für Linkskriminelle“ zu verhindern, versammelten sich etwa 120 gewaltbereite Linksextremisten und griffen NPD-Anhänger und Polizisten mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern an.
Ein Sprecher der Polizei sagte der JUNGEN FREIHEIT, dabei sei auch ein 13 Jahre alter Junge, der hinter der Demonstration herlief, durch einen von mutmaßlichen Linksextremisten geworfenen Pflasterstein getroffen und schwer im Gesicht verletzt worden. Der Junge soll Teil der linken Gegendemonstration gewesen sein und ist der Polizei bereits wegen Schmierereien bekannt, berichtet der Tagesspiegel.
Mindestens drei Verkehrspolizisten wurden durch Steinwürfe und Fußtritte verletzt und erlitten zahlreiche Prellungen. Die Sicherheitskräfte konnten 15 Links- und sechs Rechtsextremisten festnehmen und verhängten zahlreiche Platzverweise. (ho)