WALTROP. Der frühere Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat sich gegen eine geplante Ausländerquote für SPD-Führungsämter ausgesprochen. Mit Blick auf die Berliner SPD warnte Sarrazin seine Partei vor einer mangelnden Objektivität von Politikern mit „Migrationshintergrund“, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
„Je migrantischer diese Leute eingestellt sind, desto weniger neigen sie dazu, Probleme oder Schwierigkeiten objektiv zu sehen“, sagte der Sozialdemokrat auf seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem beendeten Parteiausschlussverfahren. Nur weil jemand „Migrant“ sei hätte er nicht automatisch mehr „Verstand“.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte gefordert, mindestens 15 Prozent der SPD-Führungsposten mit Ausländern zu besetzen: „Wenn es mehr als zehn Prozent Migranten in Deutschland gibt“, dürfe es keine SPD-Wahlvorschläge geben „auf der nicht mindestens zehn Prozent Migranten aufgestellt sind“. Unterstützung bekam Gabriel dabei von der Integrationsbeauftragten der SPD-Fraktion, Aydan Özoguz.
Quote auch für den öffentlichen Dienst
Auch im öffentlichen Dienst soll es nach dem Willen Gabriels eine verpflichtende Quote für Ausländer geben. Gegenüber der Neuen Passauer Presse mahnte er: „Richter, Polizeipräsidenten, hohe Ministerialbeamte mit Migrationshintergrund fehlen. Das muss sich ändern“. Deshalb müsse man endlich auch hier eine Zwangsregelung diskutieren. (ho)