BERLIN. SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Thilo Sarrazin (SPD) in Verbindung mit den Attentaten in Norwegen gebracht. „In einer Gesellschaft, in der Anti-Islamismus und die Abgrenzung von anderen wieder hoffähig wird, in der das Bürgertum Herrn Sarrazin applaudiert, da gibt es natürlich auch an den Rändern der Gesellschaft Verrückte, die sich letztlich legitimiert fühlen, härtere Maßnahmen anzuwenden“, sagte Gabriel der Nachrichtenagentur dpa.
Bei den beiden Attentaten Freitag in Oslo und Utøya waren am vergangenen Freitag 76 Menschen ermordet worden, darunter größtenteils Jugendliche eines Sommerlagers der Arbeiterpartei. Der Attentäter gab an, die Tat unter anderem aus Angst vor der Islamisierung Europas begangen zu haben.
„Gabriel kann Niederlage vor Parteigericht nicht verwinden“
Sarrazin wollte auf den Vorwurf seines Parteivorsitzenden nicht weiter eingehen. „Sigmar Gabriel kann seine peinliche Niederlage vor dem Parteigericht offenbar nicht verwinden. Einen weiteren Kommentar habe ich dazu nicht“, sagte er der Bild-Zeitung.
Ein Parteiausschlußverfahren gegen Sarrazin, für das sich besonders auch Gabriel stark gemacht hatte, war im April zugunsten des früheren Berliner Finanzsenators entschieden worden. (krk)