KÖLN. Die Türkisch-Islamische Union (Ditib) hat beim Bau der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld die Zusammenarbeit mit dem Architekten Paul Böhm aufgekündigt. Als Grund gab die Ditib mangelnde Qualität der Bauarbeiten und ausufernde Kosten an.
Böhm wies die Vorwürfe dagegen zurück. Die Gründe seien nur vorgeschoben, sagte er nach einem Bericht der Rheinischen Post. „Man will uns loswerden, um freie Hand bei der Gestaltung zu haben, unter anderem bei der Fassade.“ Die Ditib habe sein Architekturbüro seit April dieses Jahres nicht mehr bezahlt. Deshalb habe man selbst gedroht, den Vertrag zu lösen.
Gegenüber dem Express deutete der Architekt an, der neue Ditib-Vorstand strebe Änderungen an der Gestaltung der Moschee an. So solle beispielsweise die Fassade geändert werden, da die Ditib nun eine weiße Moschee wolle. „Der neue Ditib-Vorstand hat völlig neue Vorstellungen – nicht nur ästhetisch, sondern auch politisch und ideologisch“, sagte Böhm.
Streit über zu moderne Fassade
Medienberichten zufolge gab es aber schon seit längerem Uneinigkeit zwischen der Ditib und Böhm über die Diskrepanz zwischen der vom Architekten entworfenen modernen Außenfassade und der traditionell gehaltenen Innengestaltung der Moschee.
Der Bau der Großmoschee ist nicht zuletzt wegen seiner 55 Meter hohen Minarette umstritten. Kritiker sehen in diesen Machtsymbole des Islam. Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) nannte die Moschee beim Richtfest im Februar dagegen ein Zeichen der Normalität. (krk)