MÜNCHEN. Das Gesundheitssystem muß sich künftig noch besser auf die Bedürfnisse von Ausländern einstellen. Dies geht aus dem Bericht „Gesundheit und Migration“ des bayerischen Gesundheitsministeriums hervor, der am Mittwoch in München vorgestellt wurde. Besonders wichtig sei es demnach, die Sprachbarrieren zwischen Ausländern und Ärzten zu überwinden.
Zwar entspreche der Gesundheitszustand von „Menschen mit Migrationshintergrund“ in vielen Bereichen dem von Deutschen, allerdings gebe es bis heute noch zahlreiche Unterschiede, kritisierte Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml. So seien Ausländerkinder doppelt so häufig von Fettleibigkeit betroffen, wie ihre deutschen Altersgenossen.
Mehr als 17,6 Prozent der Zuwanderer haben einen „Body-Mass-Index“ von 30 und mehr. Bei der deutschen Bevölkerung sind es 13,4 Prozent. Positiv sei hingegen der niedrigere Alkoholkonsum der meisten Ausländergruppen. Eine Ausnahme bildeten dabei jedoch russischstämmige Einwanderer.
Migranten leben länger als Einheimische
Konkret kündigte Huml an, ein bayernweites Sonderprogramm auszubauen, mit dessen Hilfe Ausländer zu sogenannten „Gesundheitsmediatoren“ ausgebildet werden. Diese sollen Menschen mit schlechten Deutschkenntnissen helfen, sich besser im Gesundheitssystem zurechtzufinden. Der Freistaat unterstützt dies seit 2008 mit bislang 210.000 Euro.
Bereits am Dienstag war bekannt geworden, daß Ausländer in Österreich eine durchschnittlich höhere Lebenserwartung haben, als die einheimische Bevölkerung. So können 2010 geborene Österreicher auf eine Lebenserwartung von 77,6 Jahren (Männer) und 83,1 Jahren (Frauen) hoffen. Ausländer dagegen werden im Durchschnitt 78,4 beziehungsweise 83,2 Jahre alt. Besonders türkische Frauen können mit 84,5 Jahren mit einer besonders hohen Lebenserwartung rechnen. (ho)