FRANKFURT AM MAIN. Das Frankfurter Ordnungsamt hat am Mittwoch ein vom islamistischen Prediger Pierre Vogel angemeldetes Totengebet zum Andenken an Osama bin Laden verboten. Die Demonstration war unter dem Titel „Wie erreicht man den Frieden auf der Welt“ mit 1500 Teilnehmern angekündigt worden.
Eine solche „öffentliche Verhöhnung der Opfer vom 11. September und zahlreicher weiterer Opfer islamistischen Terrors“ sei absolut inakzeptabel, sagte Stadtrat Volker Stein (FDP) nach Angaben der Nachrichtenagentur dapd. Es könne nicht ausgeschlossen werden, daß es zu Ausschreitungen komme, warnte der FDP-Politiker.
Unterstützung bekam Stein dabei vom hessischen Innenminister Boris Rhein (CDU). Die Grenze des Rechtsstaates sei mit solchen Versammlungen erreicht. Sollte ein Gericht die Großveranstaltung dennoch erlauben, werde er den als Veranstaltungsort geplanten Roßmarkt weiträumig absperren lassen, kündigte Rhein an.
Zahlreiche radikale Muslime hatten ihr Kommen angemeldet
Bei der Kundgebung sollte auch der radikale Islam-Konvertit Sven Lau vom durch den Verfassungsschutz beobachteten Verein „Einladung zum Paradies“ sprechen. Auch Mitglieder der den Dschihad glorifizierenden Gruppe „Die Wahre Religion“ hatten im Internet angekündigt, an der Demonstration teilzunehmen.
Vogel rechtfertigte die Veranstaltung mit dem Hinweis auf das „perverse Weltbild“ einiger Leute, die den Tod von Bin laden feierten. Zudem gäbe es Zweifel, daß der am Montag erschossene Terrorist wirklich Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September gewesen sei.
Erst am 20. April hatte Vogel zusammen mit dem jamaikanischen Konvertiten Bilal Philips in der Finanzmetropole vor fast 2.000 radikalen Muslimen über den Islam als „mißverstandene Religion“ gepredigt. Kurz darauf ließt die Stadt Philips wegen früherer homosexuellenfeindlicher Äußerungen aus Deutschland ausweisen. (ho)