MÜNSTER. Ein Beitritt der Türkei zur Europäische Union würde deren derzeitigen Haushaltsplan sprengen. Zu diesem Schluß kommt ein Gutachten der Gesellschaft für Finanz- und Regionalanalysen (Gefra), die im Auftrag des EU-Abgeordneten Markus Pieper (CDU) erstellt wurde. Die Türkei hätte demnach einen Anspruch auf bis zu 125 Milliarden Euro aus dem europäischen Strukturfond. Dies entspräche Mehrkosten von rund 40 Prozent.
Als Bemessungsgrundlage nahmen die Finanzexperten den aktuellen Haushaltsplan. Dieser sieht zwischen 2007 und 2013 ein Finanzvolumen des Strukturfonds von 350 Milliarden Euro vor. Davon erhalten als bisher größte Profiteure Polen rund 67, Tschechien 27 und Ungarn 25 Milliarden Euro.
Kroatien würde 7,6 Milliarden Euro erhalten
Wären die Türkei und Kroatien bereits jetzt Mitglied der EU, müßte der Strukturfond bei gleichen Rahmenbedingungen auf 480 Milliarden Euro erhöht werden. Kroatien würde davon 7,6 Milliarden Euro erhalten. Eine Förderung dieser Länder nach EU-Richtlinien hätte daher „erhebliche Auswirkungen auf den Finanzbedarf der EU-Strukturfonds“, so die Untersuchung. (FA)