BERLIN. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat ihre scharfe Kritik an Thilo Sarrazin relativiert. „Sarrazin spricht die richtigen Problemfelder wie Bildung und Sprache an“, sagte die CDU-Politikerin in einem Gespräch mit der Bild-Zeitung.
Allerdings habe der Ex-Bundesbanker „Muslime unter Generalverdacht“ gestellt und würde „die vielen positiven Beispiele von gelungenem Zusammenleben“ verschweigen, behauptete sie gegenüber der Zeitung. Im August hatte die Staatsministerin das Sarrazin-Buch „Deutschland schafft sich ab“ noch als „pauschale Polemik gegen muslimische Migranten“ verurteilt, welche „diffamierend und verletzend“ sei.
Türkischer Politiker fordert Dankbarkeit
Der türkische Staatsminister Faruk Çelik nannte dagegen in dem Blatt das Buch einen Beitrag „zur Spaltung“: „Ich war überrascht und bedaure sehr, daß es im 21. Jahrhundert noch so ein Buch gibt und es auch noch auf Interesse stößt. Daß es 1,2 Millionen Mal verkauft wurde, sorgt mich sogar sehr“, klagte der türkische Politiker.
Die Deutschen forderte das Mitglied der regierenden AKP zum Gedenken an das deutsch-türkische Anwerbeabkommen vor fünfzig Jahren auf. „Deutschland sollte nie vergessen, daß die türkischen Arbeitskräfte viel zum Aufbau der Industrie und damit dem Wohlstand dieses Landes beigetragen haben. Auch ihre Kultur und ihre Werte haben die deutsche Gesellschaft bereichert.“ (FA)