MÜNCHEN. Der in die Kritik geratene Chefredakteur des Studentenmagazins Campus der Bundeswehruniversität München, Martin Böcker, bleibt im Amt. Dies entschied der studentische Konvent der Hochschule am Mittwoch mit großer Mehrheit. 16 Konventsmitglieder sprachen sich für Böcker, vier gegen ihn aus. Drei enthielten sich der Stimme.
Die Abstimmung war nötig geworden nachdem die Präsidentin der Bundeswehrhochschule, Merith Niehuss, den Oberleutnant und die erste von ihm verantwortetet Campus-Ausgabe scharf kritisiert und vor einer angeblichen „Nähe zum Rechtsextremismus“ gewarnt hatte.
Universitäts-Präsidentin schrieb für das Neue Deutschland
Niehuss, die bereits bereits als Autorin für das ehemalige SED-Propagandablatt Neues Deutschland in Erscheinung getreten ist, monierte besonders eine Anzeige des Instituts für Staatspolitik (IFS) in dem Studentenmagazin und einen Beitrag der sich kritisch mit der Rolle der Frau in der Bundeswehr auseinandergesetzt hatte.
Daraufhin hatte der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete und „Sprecher für Rechtsextremismusfragen“, Florian Ritter, die Entlassung der gesamten Redaktion gefordert. Noch weiter ging sein Parteikollege Paul Gantzer, der sich direkt an Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) gewandt hatte und diesen aufforderte, dienstrechtlich gegen den Studenten vorzugehen.
Linke Kampagne gescheitert
Unterstützung erhielt der Campus-Chefredakteur dagegen vom ehemaligen bayerischen Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU). Der JUNGEN FREIHEIT sagte er: „Ich kann die Aufregung nicht nachvollziehen. In den Texten kann ich nirgendwo Anhaltspunkte für das entdecken, was Herrn Böcker vorgeworfen wird.“
Ausgangspunkt der Kampagne gegen Böcker war ein Beitrag des Bayerischen Rundfunks (BR) von Robert Andreasch, der mit richtigen Namen Tobias Bezler heißen soll und unter anderem für die linksextreme „Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München“ tätig ist. Der BR hatte sich später von Bezlar distanziert. (ho)