MÜNCHEN. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat das hessische Burkaverbot im öffentlichen Dienst gelobt. Seiner Ansicht nach sei die Burka „mit unseren Wertvorstellungen unvereinbar“. Sollte in Bayern ein vergleichbarer Fall wie in Hessen auftreten, würde auch er ein Verbot der Burka im öffentlichen Dienst für geboten halten.
Hintergrund des Burkaverbotes in Hessen ist der Streit um eine Mitarbeiterin des Frankfurter Bürgeramtes. Die 39jährige besteht darauf, ihre Tätigkeit nur noch in der islamischen Vollverschleierung, der Burka, zu verrichten. Die vierfache Mutter mit marokkanischen Wurzeln hatte angegeben, sich während ihrer letzten Schwangerschaft intensiver mit dem Islam beschäftigt zu haben und deshalb ab sofort eine Burka tragen zu wollen.
Der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) reagierte auf den Streit mit einem Erlaß, der das Tragen der Burka im öffentlichen Dienst verbietet. Ein bislang einmaliger Akt in Deutschland.
Finanzielles Motiv vermutet
Die Stadt Frankfurt hatte der Frau daraufhin verboten, vollverschleiert zur Arbeit zu erscheinen. Personaldezernent Markus Frank (CDU) begründete dies mit der Tatsache, daß die Mitarbeiterin Zugang zu sensiblen Daten habe und im direkten Kontakt zu Kunden stünde. Die Frau steht nun vor der Alternative, wie bisher ein Kopftuch zu tragen oder ihren Arbeitsplatz zu verlieren.
Medienberichten zufolge forderte die erste Anwältin der 39jährigen eine Abfindung von 40.000 Euro. Ihr neuer Anwalt will nun von der Stadt eine Abfindung von sechs Monatsgehältern (18.000 Euro). Die Stadtverwaltung wollte sich dazu nicht äußern, ließ jedoch mitteilen: „Sollte jemand das fordern, werden wir uns nicht darauf einlassen. Hier geht es um Steuergeld.“
Die Frau ist, wie von ihrem Anwalt angekündigt, am Dienstag erneut nicht zur Arbeit erschienen. (ho)