KÖLN. Der deutsche Zoll hat eine Ladung von 40.000 „Heizbällen“ aufgehalten. Offiziell soll nun das Dezernat für Produktsicherheit und Sprengstoff die Ware auf ihre Gefährlichkeit hin überprüfen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Tatsächlich erzählen die betroffenen Ingenieure Siegfried Rotthäuser und Rudolf Hannot von „massivem Druck“ aus dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium.
Die als „Kleinheizgeräte“ beworbenen Produkte entsprechen zwar technisch einer herkömmlichen Glühlampe, werden aber ausdrücklich nicht als solche bezeichnet. In einer „Kunst- und Protestaktion“ gegen das Glühlampenverbot der Europäischen Union wollten die beiden Ingenieure die Verordnung umgehen: „Wir haben nie ein Geheimnis aus unserer Aktion gemacht und den Behörden ganz offen gesagt, daß die Lieferung kommt.“
Kriminalisierung der EU-Kritik
Tatsächlich habe der Zoll zunächst auch seine Zustimmung signalisiert, jedoch seien nun die Kölner Spezialisten für Gefahrenabwehr auf den Plan getreten. Sollte das Dezernat eine angebliche Gefährlichkeit der „Heizbälle“ feststellen und die Ware beschlagnahmen, drohen die Ingenieure mit einer Klage. Hannot spricht von einer „Kriminalisierung“ und wünscht sich eine gesellschaftliche Debatte über die EU-Regulierungswut.
In einem Internet-Aufruf bitten die Ingenieure darum, dem Dezernat zu schreiben: „Bitte schildern Sie, wie Sie die Wärme verwenden und warum das Kleinheizelement für Sie aus technischer und künstlerischer Sicht so wichtig ist.“ (FA)