BERLIN. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wird nicht an der Deutschen Islamkonferenz (DIK) am kommenden Montag teilnehmen. Dies gab der Verband am Mittwoch bekannt.
Begründet wird diese Absage damit, daß nach Ansicht des ZMD zu wenige deutsche Moscheegemeinden im Plenum der DIK vertreten seien und außerdem das Thema „Islamophobie“ nicht angemessen behandelt werden soll.
Die Konferenz habe „kein konkretes Ziel und ist nicht geeignet, die dringend anstehenden gesamtgesellschaftlichen Probleme und Anliegen zu lösen, die sich im Verhältnis zwischen den Muslimen, der Politik und der Bevölkerung aufgestaut haben“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Zentralrats.
Staatlich organisierter Ansprechpartner inakzeptabel
In ihrer jetzigen Form sei die Islamkonferenz nur noch „ein unverbindlicher Debattier-Club“ und bleibe eine von der Bundesregierung verordnete Konferenz, kritisieren die Moslem-Vertreter.
Der Staat versuche sich damit über die Selbstorganisation der faktischen islamischen Religionsgemeinschaften hinwegzusetzen. Ein staatlich organisierter muslimischer Ansprechpartner könne aber von den Muslimen in Deutschland nicht akzeptiert werden. Hintergrund dieser Verstimmung ist vor allem die Tatsache, daß die Islam-Verbände offiziell nicht als Religionsgemeinschaften anerkannt sind.
„Die konstruktiven Vorschläge des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) fanden beim Innenministerium keinen Wiederhall.“ Dies gelte vor allem für die Behandlung des Themas Islamfeindlichkeit, einer „ausgeprägten Form des Rassismus mit Demütigungen, Verleumdungen und Gewalt gegen Muslime“.
Bereits im März hatte der Islamrat angekündigt, die weiteren Sitzungen der Islamkonferenz zu boykottieren. (vo)