BERLIN. Der Verein „Gesicht zeigen“ hat zur Bekämpfung des Rechtsextremismus gefordert, mehrere Milliarden Euro in die Bildung zu investieren. „Um die schulischen Voraussetzungen für Integration und Chancengleichheit zu schaffen, braucht es eine Bildungsinvestition von rund 23 bis 25 Milliarden Euro“, sagte der Vorsitzende des Vereins, Uwe-Carsten Heye, anläßlich des zehnjährigen Bestehens von „Gesicht zeigen“ am Montag in Berlin.
Laut Heye habe sich die Zahl der rechtsextremen Straftaten zwischen 2001 und 2008 auf knapp 20.500 nahezu verdoppelt, und Rechtsextremisten hätten seit der Wiedervereinigung 149 Menschen getötet. Die Gefahr, die von Rechtsextremisten auch im Jahr 2010 ausgehe, sei unverändert hoch. Der Schule und Ausbildung komme im Kampf gegen Rechtsextremismus dabei eine große Bedeutung zu.
Gleichzeitig forderte Heye nach einem Bericht des Internetportals Der Westen ein Gipfeltreffen von Politik, Wirtschaft und Kultur: „Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, die über bloße Betroffenheitsrhetorik bei erneuten rechtsextrem motivierten oder auch unpolitischen Gewaltexzessen jugendlicher Täter hinausgeht.“
Notwendigkeit von Zuwanderung
Der ehemalige Regierungssprecher von Gerhard Schröder (SPD) betonte zudem die Notwendigkeit von Zuwanderung angesichts der demographischen Entwicklung in Deutschland. Allerdings müßten auch die Voraussetzungen für die Integration der Zuwanderer geklärt werden, um soziale Unruhen zu vermeiden.
„Gesicht zeigen“ wurde im August 2000 von Uwe-Karsten Heye, dem damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden Paul Spiegel sowie dessen Stellvertreter Michel Friedman gegründet, „um für ein weltoffenes und tolerantes Deutschland einzutreten“. Schirmherr des Vereins ist der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder. (krk)