STUTTGART. Einem Helfer der terroristischen „Sauerland-Gruppe“ ist die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen worden. Der 34 Jahre alte Türke soll nun nach dem Verbüßen seiner Haftstrafe in die Türkei abgeschoben werden.
Wie der Südwestrundfunk (SWR) berichtet, hat das Ausländeramt der Stadt Ulm Atilla Selek die deutsche Staatsangehörigkeit bereits entzogen. Der Vorgang ist aber noch nicht rechtskräftig, da Selek Widerspruch eingelegt hat.
Nach Informationen des SWR war ihm die Staatsbürgerschaft auf Druck der baden-württembergischen Landesregierung entzogen worden. Ihrer Ansicht nach hätte der 34jährige nie einen deutschen Paß erhalten dürfen.
Selek hatte 2004 seine Einbürgerung beantragt. Am 7. April 2005 war ihm die Staatsbürgerschaft von der Stadt Ulm erteilt worden, nachdem diese den Antrag geprüft und keine Einwände geäußert hatte.
Informationspanne
Informationen des Landeskriminalamts und des Verfassungsschutzes über Kontakte Seleks zur Ulmer Islamistenszene und ein Ermittlungsverfahren der bayerischen Polizei gegen ihn wurden offenbar nicht weitergeleitet oder von der Ausländerbehörde nicht berücksichtig.
Die Sauerland-Gruppe gehörte zur Islamischen Dschihad-Union. Drei Mitglieder der Gruppe waren im September 2007 im sauerländischen Oberschledorn wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung festgenommen worden. Sie sollen einen Sprengstoffanschlag geplant und vorbereitet haben.
Im März waren sie deswegen vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu Haftstrafen von elf und zwölf Jahren verurteilt worden. Selek erhielt als Helfer der Gruppe eine fünfjährige Freiheitsstrafe. (krk)