ZIEGENHALS. Die Polizei hat möglicherweise einen Brandanschlag auf Baufahrzeuge vereitelt, mit denen derzeit die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals eingeebnet wird.
In der Nacht zu Mittwoch hatten Beamte in der Nähe eines verdächtigen Fahrzeugs, in dem drei Männer saßen, einen Brandsatz sichergestellt. Nach Polizeiangaben seien zwei der zwischen 25 bis 32 Jahre alten Männer bereits wegen linksextremistischer Straftaten auffällig geworden. Die Verdächtigen aus dem Fahrzeug mit verfälschten Berliner Nummernschildern stammen aus Berlin und dem Raum Hannover.
Protest gegen Vorlesung
Um den Abriß der Gedenkstätte, die 1953 an der Stelle errichtet wurde, wo der Kommunistenführer Ernst Thälmann seine letzte öffentliche Rede gehalten haben soll, ist ein heftiger Streit entbrannt. Der Eigentümer will auf dem Grundstück Villen errichten.
Der Freundeskreis der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte ruft dagegen zu Protesten gegen den laufenden Abriß auf: „Die Opfer des Faschismus werden gerade in Ziegenhals noch ein zweites Mal ermordet.“
Auch der Eigentümer, ein ehemaliger Ministerialdirektor, wurde in einem Aufruf als „Denkmalschleifer“ angegriffen: „Keine Frage, wir werden ihn mit unseren möglichen Mitteln zur Verantwortung ziehen.“
Proteste gegen Lehrveranstaltung des Eigentümers
Zudem wies die Organisation auf eine Vorlesung mit genauer Zeit- und Ortsangabe hin, die der Eigentümer als Experte für Baurecht am Mittwoch an der Humboldt-Universität zu Berlin halten sollte. „Während also eine Firma ein antifaschistisches Denkmal niederreißt, will der Denkmalschleifer über Bauordnungsrecht dozieren“, zitiert die Internet-Seite der Berliner DKP die Initiative.
Einem Bericht des Neuen Deutschlands zufolge sollen sich „zwei Dutzend Teilnehmer“ zu einem Protest vor dem Universitätsgebäude versammelt haben. (FA)