GREIFSWALD. Die Universität in Greifswald wird auch weiterhin den Namen des Dichters Ernst Moritz Arndt tragen. Das entschied der Senat der Hochschule am Mittwoch in einer Abstimmung. 22 der 36 Senatoren stimmten dafür, den Namen „Ernst Moritz Arndt“ beizubehalten, 14 Senatoren votierten dagegen. Damit verfehlte ein entsprechender Antrag, demzufolge die Hochschule künftig nur noch Universität Greifswald heißen sollte, die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit.
Die Gremien der Universität hatten es bislang stets abgelehnt, den deutschen Nationaldichter und Paulskirchen-Abgeordneten Ernst Moritz Arndt (1769-1860) aus dem offiziellen Namen der Universität zu streichen. Im Juli vergangenen Jahres gründete der Senat eine Arbeitsgruppe, die das Für und Wider einer Ablegung des Namens erörtert. Eine studentische Vollversammlung hatte zuvor Druck gemacht: 90 Prozent der mehr als 1.200 anwesenden Studenten stimmten am 17. Juni gegen den Universitätsnamen. Auf einer folgenden Sitzung des Studentenparlaments wurde dieser Beschluß von 15 der anwesenden 27 Mitglieder bestätigt.
Eine Urabstimmung der Studentenschaft Mitte Januar ergab ein ganz anderes Bild: 55 Prozent votierten für den Namenspatron Arndt, nur 44 Prozent plädierten für die Pläne der Initiative „Uni ohne Arndt“, die den Namen abschaffen will. Die Wahlbeteiligung lag bei 23 Prozent – für studentische Verhältnisse ungewöhnlich hoch. Bei einer nicht-repräsentativen Internet-Umfrage sprachen sich die Teilnehmer zu 70 Prozent für die Beibehaltung des Namens „Ernst-Moritz-Arndt-Universität“ aus.
Linksextreme Kampagnenunterstützer
Ein Expertengremium konnte entgegen seinem Auftrag dem Senat keine Beschlußempfehlung vorlegen, da bei der internen Abstimmung ein Patt zwischen Gegnern und Befüwortern des bisherigen Namens der Universität herrschte.
Die linksgerichteten Initiatoren der Kampagne gegen den Namensgeber behaupten, Arndt sei „wegen antisemitischer und antifranzösischer Äußerungen“ ungeeignet. Die Kampagne wird unterstützt von der Grünen Hochschulgruppe Greifswald, den örtlichen Jusos sowie dem „Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband“ Die Linke.SDS Greifswald.
Die Universität in Greifswald trägt seit 1933 den Namen des Schriftstellers Ernst Moritz Arndt. Dieser hatte dort 1791 ein Theologiestudium begonnen und wirkte später als außerordentlicher Professor an der philosophischen Fakultät. Noch zu Arndts Lebzeiten 1856 ehrte ihn die Universität wegen seiner publizistischen Leistungen mit einem Denkmal.
Arndt gelangte vor allem durch seine Texte vor und während der Befreiungskriege gegen Napoleon zu großer Popularität. Er schrieb unter anderem die später vertonten und noch heute bekannten Gedichte „Was ist des Deutschen Vaterland“ und „Der Gott, der Eisen wachsen ließ“. (ru/krk)