DÜSSELDORF. Die „Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin“ hat beklagt, daß Einwanderer nicht zu genüge Leistungen des Gesundheitswesens in Anspruch nehmen. Der Grund sei „zumeist sprachliche und kulturelle Teilhabebarrieren“. Dies sei nicht länger hinnehmbar. „Allen Migranten – auch zugewanderten Kinder mit unklarem Aufenthaltsstatus – müssen altersgerechte Gesundheitsangebote offen stehen.“
In einer Stellungnahme wurden die seltenen „Dolmetscher- und Kulturmittlerdienste“ im deutschen Gesundheitswesen beklagt. Zwar gäbe es einzelne Initiativen, jedoch sei dies nicht mehr „als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein“. Eine Gesamtstrategie sei aber dringend erforderlich: „Über dreißig Prozent der Kinder in Deutschland haben einen Migrationshintergrund, jährlich wandern über 70.000 Kinder und Jugendliche mit ihren Familien zu.“
Gleiches hatte auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), auf dem jährlichen Ethikrat im Mai gefordert. Anfallende Zusatzkosten für Dolmetscher und ähnlichem sollen nach dem Willen der CDU-Politikerin gleichfalls von den Krankenkassen übernommen werden.
Fettleibigkeit, Blutarmut und psychische Probleme bei Einwandererkindern häufiger
Kinder aus Einwandererfamilien litten überdurchschnittlich häufig an Fettleibigkeit und Blutarmut. Auch psychische Störungen träten deutlich gehäufter auf, als bei ihren deutschen Altersgenossen. Neben der sprachlichen Bildung forderte die Organisation daher die Fachkräfte im Gesundheitswesen auf, „sich mehr kulturelle Kompetenz“ anzueignen und entsprechende Angebote zur „Aus-, Fort- und Weiterbildung“ anzubieten.