BREMEN. Die Jugendkammer des Bremer Landgerichts hat am Montag vier Jugendliche wegen schwerer Brandstiftung verurteilt. Die 15 und 16 Jahre alten Täter hatten im Oktober vergangenen Jahres versucht, einen mit zwei Beamten besetzten Streifenwagen anzuzünden, nachdem die Polizisten durch einen fingierten Notruf in einen Hinterhalt gelockt worden waren.
Am Tatort hatten Ermittler unter anderem einen Schlagstock, einen Molotow-Cocktail sowie einen Benzinkanister sichergestellt. Im Prozeß plädierte die Staatsanwaltschaft auf versuchten Mord, weil die Beamten bei einem Brand ihres Fahrzeugs möglicherweise ums Leben gekommen wären.
Intensivtäter hatte Wut auf Polizei
Ein Tötungsvorsatz ließ sich dem Gericht zufolge in der Beweisaufnahme jedoch nicht nachweisen. Den Tätern sei allerdings sehr wohl klar gewesen, daß die Polizisten im Falle eines Brandes schwere Verletzungen davongetragen hätten, teilte ein Gerichtssprecher der Presse mit.
Deswegen wurde einer der Angeklagten zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die Mittäter erhielten Bewährungsstrafen in Höhe von 10, 15 und 18 Monaten. Wie Spiegel Online berichtet, hätten alle Verurteilten, von denen einer aus dem Libanon und zwei aus Polen stammen sollen, bereits vorher wegen Eigentums- und Gewaltdelikten vor Gericht gestanden. Gegen einen der Intensivtäter wurde demnach zuvor schon 22mal von der Polizei ermittelt.
Als Motiv für die jüngste Tat nannte der Strafverteidiger eines der Angeklagten gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, sein Mandant habe „Wut gegen die Polizei gehegt“. Wie die Ermittlungen ergaben, wollten die Täter die Dienstwaffen der Polizisten erbeuten.
Ähnlicher Fall in Köln jetzt vor Gericht
Damit ähnelt der Fall frappierend einer Tat im Raum Köln. Dort hatten drei Jugendliche im September vergangenen Jahres ebenfalls mit einem fingierten Notruf die Polizei in einen Hinterhalt gelockt, um an die Dienstwaffen zu gelangen. Die 15 bis 17 Jahre alten Täter Ismael und Emre S. sowie Aytac K. wollten nach eigenen Angaben mit den erbeuteten Waffen Anschläge auf amerikanische Einrichtungen verüben und als „Gotteskrieger“ amerikanische Soldaten töten.
Die Jugendlichen sollen den Ermittlern zufolge durch „Haßvideos“ auf islamistischen Internetseiten zu der Tat ermuntert worden sein. Seit Mittwoch wird den Tätern vor dem Landgericht in Köln der Prozeß gemacht. (vo)