BERLIN. Anläßlich des 48.Jahrestags des Baus der Berliner Mauer hat die
,,Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ (VOS) vor den Mauersegmenten am Potsdamer Platz mit einer Protestaktion an die Maueropfer erinnert.
Zugleich protestierten die SED-Opfer dagegen, daß sich als DDR-Grenzer verkleideten Schauspielstudenten gegen Bezahlung von Touristen fotografieren lassen.
Seit Monaten müsse man mit ansehen, „wie sich Schauspielstudenten am Potsdamer Platz, Brandenburger Tor und Checkpoint Charlie als DDR-Grenztruppen verkleidet mit DDR-Fahne für Geld von Touristen fotografieren lassen und DDR-Visastempel verteilen”, sagte der Berliner Landesvorsitzende der VOS, Mario Röllig.
„Verharmlosung der kommunistischen Diktatur”
Dies sei „menschenverachtend und die kommunistische Diktatur verharmlosend”. Symbolisch für die Opfer der innerdeutschen Grenze legten sich mit Theaterblut entstellte ehemalige DDR-Flüchtlinge als „Mauertote” vor die Mauersegmente.
Die Veranstaltung wurde von der „Vereinigung 17. Juni 1953” unterstützt. Deren Vorsitzender Carl-Wolfgang Holzapfel verlas die Namen der 136 bekannten Maueropfer mit Todesdatum und äußerte sich empört über die Schauspielstudenten: „Wir dürfen nicht zulassen, daß mit der Geschichte unseres Landes und dieser Stadt auf diese Weise Schindluder getrieben wird.” Auf Plakaten forderten Mitglieder der VOS die Erweiterung des Paragraphen 130 des Strafgesetzbuches („Volksverhetzung“) auf Symbole der kommunistischen Diktatur.
Die Schauspielstudenten ließen sich zunächst keine Verlegenheit anmerken
und verteilten weiter DDR-Visastempel, während wenige Meter neben der DDR-Flagge Wolfgang Holzapfel seine Ansprache hielt. Nach wenigen Minuten wurde die Flagge jedoch eingeholt und auf den Boden gelegt. Wiederum eine Weile später wurde es ihnen offenbar endgültig zu unangenehm. Sie packten ihre Sachen samt DDR-Flagge ein und begaben sich auf den Rückzug.