MÜNCHEN. Die Wogen gehen weiter hoch in der Union wegen des Angriffes von CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel auf den Papst. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler bezeichnete Merkels Äußerungen jetzt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung als „ignorant und kaltherzig”.
Die Kanzlerin habe nach Gauweiler im großen Meinungskampf einen Punkt „auf Kosten des Papstes” machen wollen. Das sei aber nicht die Aufgabe der CDU-Vorsitzenden. Gauweiler, der als exponierter Vertreter des konservativen Flügels der CSU gilt, wirft Merkel vor, „keinen Kurs zu haben und zu lavieren”. Merkel hätte den Papst vielmehr gegen den unberechtigten Vorwurf des Antisemitismus in Schutz nehmen sollen.
Auch Geis kritisiert die Kanzlerin
Zuvor hatte sich schon Gauweilers Fraktionskollege Norbert Geis mit scharfen Worten gegen die Kanzlerin gewandt. „Frau Merkel hat daneben gegriffen“, sagte er gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Sie hätte sich nicht in die Angelegenheit einmischen sollen: „Ich halte das für unglücklich.“ Der Papst habe sich zu diesem Zeitpunkt bereits distanziert.
„Sie war offenbar nicht darüber informiert.“ Der Vatikan habe in der Vergangenheit den Holocaust immer als furchtbares Verbrechen bezeichnet. „Man kann das nicht ständig wiederholen. Dabei macht man sich ja lächerlich“, stellte der JF-Kolumnist fest.