HAMBURG. Obwohl ein Dieb über 100.000 Euro gestohlen und verspielt hat, ist er von einem Hamburger Amtsrichter lediglich zu einer kleinen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Als Begründung für das milde Urteil nannte der Richter soziale Gerechtigkeit.
Wie die Bild-Zeitung berichtet, sollte Mirnes H. einen defekten Tresor in einer Commerzbank-Filiale bewachen, doch der 22 Jahre alte Wachmann nutzte die Gelegenheit und stahl dessen Inhalt: 107.600 Euro.
Anschließend ließ sich der junge Mann mit einem Taxi für 1.400 Euro in ein österreichisches Spielkasino fahren, wo er seine Beute verspielte. Als das Geld alle war, fuhr er zurück nach Hamburg und stellte sich der Polizei.
Staatsanwaltschaft forderte 20 Monate Haft
Die Staatsanwaltschaft forderte in der Verhandlung nun 20 Monate Haft für Mirnes H., doch der zuständige Richter zeigte sich gnädig und verurteilte ihn zu einer Bewährungsstrafe.
„Wenn ich mir angucke, daß Manager Schäden in Millionenhöhe verursachen und frei herumlaufen, sehe ich nicht ein, warum ich dann auf den kleinen Mann einhauen soll“, begründete er sein Urteil, über das sich selbst Mirnes H.s Anwalt verwundert zeigte. Bei der Höhe des Schadens wäre auch eine härtere Strafe vertretbar gewesen, zitiert ihn das Blatt.
Mirnes H. dürfte das Geld jedenfalls kaum zurückzahlen können. Der ehemalige Wachmann, der über keine Berufsausbildung verfügt, ist derzeit nämlich arbeitslos. (krk)