KÖLN. Der Einfluß der türkischen Regierung auf die in der Türkisch-Islamischen Union Ditib organisierten Moscheevereine in Deutschland ist offenbar weit größer als bisher angenommen. Laut einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers bestimmen Beamte der türkischen Religionsbehörde Diyanet den Vorstand der in Köln ansässigen Ditib.
Die Vereinssatzung der Ditib sehe vor, daß sich nur solche Kandidaten zur Wahl stellen dürfen, die ein Beirat vorgeschlagen hat. Vorsitzender dieses Beirats, dessen Aufgabe es unter anderem auch ist, den Vorstand „in allen wichtigen Angelegenheiten“ zu beraten, sei der Präsident der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu.
Die Türkische Religionsbehörde verfügt nach Angaben des Kölner Stadt-Anzeigers in Deutschland über 13 Religionsattachés und etwa 700 Imame. Der große Einfluß des türkischen Staates auf Ditib und die in Deutschland lebenden Moslems war zuletzt im Zusammenhang mit der Islamkonferenz von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) in die Kritik geraten.