WARSCHAU. Die polnische Stadt Aleksandrów Kujawski erinnert künftig mit einem Denkmal an deutsche Zivilisten, die dort 1945 von polnischen Soldaten ermordet wurden.
Bei dem Einmarsch von Roter Armee und polnischen Truppen waren etwa 20 Kilometer südöstlich von Thorn rund tausend Deutsche in einer Mühle eingesperrt worden, etwa siebzig von ihnen wurden ermordet.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, sagte der Bürgermeister von Aleksandrów Kujawski gestern, das Denkmal, das aus einem Stein mit Metallkreuz besteht, sei der Initiative des pensionierten Arztes Gustav Bekker zu verdanken. Dessen Vater gehörte zu den Ermordeten.
Polnische Anwohnerin stellte Grundstück zur Verfügung
Der damals neunjährige Bekker kam mit seiner Mutter und Schwester in das berüchtigte Lager Potulice, von wo sie 1948 vertrieben wurden. Das Grundstück, auf dem das Denkmal errichtet wurde, stellte eine polnische Anwohnerin zur Verfügung.
Bekker engagiert sich seit den neunziger Jahren um die Aussöhnung von Polen und Deutschen. Durch seine Arbeit erreichte er, daß bereits seit 1998 in Potulice und seit 2004 in Nessau (Nieszawa) ermordeter deutscher Zivilisten gedacht wird. Bis zum Zerfall des Ostblocks waren deutsche Opfer im heutigen Polen ein Tabuthema.