FRANKFURT/MAIN. Das Satiremagazin Titanic darf einen geplanten „Mohammed-Ähnlichkeitswettbewerb“ nicht im Frankfurter Museum für komische Kunst „Caricatura“ veranstalten.
Der Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) machte für die Absage vor allem Sicherheitsbedenken geltend. Museumsdirektor Achim Frenz sorgte sich zudem um die ausgestellten Kunstwerke.
Das Satiremagazin hatte anläßlich der Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Türkei zu einem Mohammed-Wettbewerb aufgerufen: „Natürlich darf man den Propheten niemals abbilden, aber man kann versuchen, ihm ähnlich zu sein“, heißt es im Aufruf. Aus dem Koran sollte rezitiert und der beste Wettbewerber ausgezeichnet werden, der unter dem Eindruck der Verse sich am „ähnlichsten“ macht.
Eine Einladung an den türkischen Präsidenten Abdullah Gül sorgte in der Türkei für ein heftiges Presseecho. Die Zeitung Sabah verglich die Aktion mit den in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten erstmals veröffentlichten Mohammed-Karikaturen.
„Es wird bombig!“
„Kommen auch Sie zum gefährlichsten Event der Frankfurter Buchmesse“, frohlockte daraufhin die Titanic: „Es wird bombig!“ Doch das Museum war von der Reaktion offensichtlich überrascht. „Ich hätte nicht gedacht, daß das so ein Ding wird“, sagte Frenz jetzt der Frankfurter Rundschau. Der türkischstämmige Satiriker Osman Engin, der als Wettbewerber angekündigt war, hatte zu dieser Zeit bereits verkündet, daß er nie die Absicht hatte, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Die Titanic- Redaktion such nun einen anderen Veranstaltungsort. „Über das Satireverständnis der Stadtväter wird man sich demnächst mal unterhalten müssen“, sagte Titanic-Redakteur Leo Fischer.
Erst vor kurzem hatte eine Aussage des bekannten Kabarettisten Bruno Jonas für Aufsehen gesorgt, der Satire am Islam als zu gefährlich ablehnte: „Ich finde die Erfahrungen mit dem Karikaturenstreit so extrem, daß ich mich hüten werde, auf der Bühne das Falsche zu sagen.“