WIEN. Auf eine „dramatische Entwicklung“ in Österreich hat der Präsident der „Gesellschaft für Völkerverständigung“, der frühere Parlamentsabgeordnete Josef Höchtl (ÖVP), aufmerksam gemacht. Nach seinen Angaben gibt es dort inzwischen mehr Muslime als Protestanten.
Während die Zahl der Evangelischen 1971 noch bei 447.000 gelegen habe, sei sie bis zum vergangenen Jahr auf 326.000 geschrumpft. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Muslime fast verfünfzehnfacht: von über 22.000 auf geschätzte 400.000.
Aber auch die Katholiken verzeichneten zwischen 1971 und 2006 einen deutlichen Rückgang (von 6,5 Millionen auf 5,6 Millionen). Höchtl rief angesichts dieser Entwicklung zu einer Re-Evangelisierung Österreichs auf. An die Christen des Landes gewandt sagte er Anfang der Woche in Wien: „Frag nicht, was die kirchliche Führung für dich tun kann, sondern was du zur Vermittlung von christlichen Werten beitragen kannst.“
Weihbischof Laun: Österreicher wollen aussterben
Der katholische Salzburger Weihbischof Andreas Laun macht für den zahlenmäßigen Rückgang der Christen in Österreich die seit 1975 geltende Fristenlösung verantwortlich, die Abtreibungen bis zum dritten Schwangerschaftsmonat straffrei stellt.
In einem Interview mit der Tageszeitung Österreich sagte er: „Die Österreicher müssen sich einfach überlegen, ob sie aussterben wollen oder nicht. Derzeit sind sie offenbar entschlossen auszusterben.“ Laun fordert ein Verbot der Abtreibung. (JF/idea)