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Portrait: Wer ist Mamdani, der die US-Demokraten umkrempeln könnte?

Portrait: Wer ist Mamdani, der die US-Demokraten umkrempeln könnte?

Portrait: Wer ist Mamdani, der die US-Demokraten umkrempeln könnte?

New Yorks Überraschungssieger bei der Vorwahl um das Amt des neuen Bürgermeisters, der linksradikale Demokrat Zohran Mamdani. Mamdani: Foto: IMAGO / Zuma Press Wire
New Yorks Überraschungssieger bei der Vorwahl um das Amt des neuen Bürgermeisters, der linksradikale Demokrat Zohran Mamdani. Mamdani: Foto: IMAGO / Zuma Press Wire
Gewinner Zohran Mamdani: Politiker neuen Typs? Foto: IMAGO / Zuma Press Wire
Portrait
 

Wer ist Mamdani, der die US-Demokraten umkrempeln könnte?

Wird er New Yorks neuer Bürgermeister? Überraschend hat der linksradikale Moslem Zohran Mamdani die Vorwahlen der Demokraten gewonnen. Nun könnte das „Modell Mamdani“ in der Partei Schule machen – und ihn gar in vier Jahren ins Weiße Haus führen.
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Der 33jährige Zohran Mamdani lebt und arbeitet in genau dem New Yorker Stadtviertel, in dem Präsident Trump geboren wurde: Queens. Dort hat er sein Büro, dort sieht man ihn – in Werbefilmchen mit Schlips, Krawatte, Sneakern – auf der Straße, beim Wahlkampf. Die beiden Politiker haben vieles gemeinsam und könnten doch unterschiedlicher nicht sein: Wie Trump stemmt sich der Stadtrat gegen die Politik des demokratischen Establishments – doch tut er dies von links, als „demokratischer Sozialist“, wie er seine Positionen bei NBC News jüngst zusammenfaßte. Damit ist er so etwas wie der „Anti-Trump“.

Der Präsident schimpft den studierten Kulturwissenschaftler einen „100prozentigen kommunistischer Irren“. Marjorie Taylor Greene, für die Republikaner im Repräsentantenhaus, zieht gleich und warnt mit einer verschleierten Freiheitsstatue vor dem Bürgermeisterkandidaten – Mamdani ist Moslem, geht in die Moschee, feiert Ramadan. Ihr Kollege Andy Ogles geht noch weiter, fordert die Abschiebung des 1991 in Uganda geborenen Sohnes einer Regisseurin und eines Politologen.

Ausgerechnet Rechtsaußen Tucker Carlson zollt Mamdani Respekt

Die Empörung der „MAGA“-Bewegung über den Politneuling zeigt, daß es um Grundsätzliches geht: Mamdani will eine Mitpreisbremse einführen, kostenlosen Nahverkehr sowie Kindsbetreuung anbieten und kommunale Supermärkte eröffnen. Seit Jahren gehen Miet- und Lebensmittelpreise in New York durch die Decke. Die Zahl der Obdachlosen übersteigt die Hunderttausend, und der Subway Service produziert durch Fahrausfälle und Gewaltübergriffe täglich neue Schlagzeilen.

Jedoch können auch hochdekorierte Parteigänger des Präsidenten wie der Journalist Tucker Carlson der Tragweite von Mamdanis Programm nicht die Achtung versagen. „Dieser Kerl war der einzige, der bei seinen Wahlkampfauftritten gesagt hat, er wolle sich wirklich auf New York konzentrieren“, so der ehemalige Fox News-Moderator, der nach wie vor als wichtige Stimme in der „MAGA“-Rechten gilt. Zwar widerspreche er dessen Linie, aber wenigstens mache Mamdani wieder auf ökonomische Fragen aufmerksam: „Alle anderen haben nur über Außenpolitik gesprochen.“

An dieser Stelle pflichtet ihm Marjorie Taylor Greene selbstkritisch bei. Die Aufmerksamkeit der Republikaner schweife zu oft in die Ferne, etwa in den Nahen Osten. „Das ist doch der Grund, weshalb ich selber mit der Politik angefangen habe: weil ich sauer auf die Republikaner war, was ich ja im Grunde immer noch bin“, so die kurz „MTG“ gerufene Abgeordnete.

Bei den Demokraten könnte das „Modell Mamdani“ Schule machen

Die Bemerkung hat Substanz, machen die Ausfälle ihrer Kollegen doch klar, daß die „MAGA“-Bewegung inhaltlich noch nicht weiß, wie sie zum neuen Politikertypus auf der anderen Seite stehen soll. Bewunderung, Verständigung, Ablehnung oder Ächtung? Bei den Demokraten deutet sich derweil an, daß das „Modell Mamdani“ Schule machen könnte. Mit der Kultfigur Bernie Sanders, seiner Senatskollegin Elizabeth Warren und dem Enfant terrible im Abgeordnetenhaus, Alexandria Ocasio-Cortez, hat die Strategie, die soziale Frage offensiv aufzugreifen, bereits namhafte Fürsprecher gefunden. Ob diese in das New Yorker Rathaus führt, wird sich bei der Wahl im November zeigen – ob ins Weiße Haus, bei der in vier Jahren.

Aus der JF-Ausgabe 28/25. 

Gewinner Zohran Mamdani: Politiker neuen Typs? Foto: IMAGO / Zuma Press Wire
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