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Anteile verkauft: Wegen Gaza-Krieg: Norwegischer Pensionsfonds trennt sich von Thyssenkrupp

Anteile verkauft: Wegen Gaza-Krieg: Norwegischer Pensionsfonds trennt sich von Thyssenkrupp

Anteile verkauft: Wegen Gaza-Krieg: Norwegischer Pensionsfonds trennt sich von Thyssenkrupp

Eine Korvette von Thyssenkrupp. Der norwegische Pensionsfonds entfernt das Unternehmen aus seinem Portfolio wegen Berichten über den Gaza-Krieg.
Eine Korvette von Thyssenkrupp. Der norwegische Pensionsfonds entfernt das Unternehmen aus seinem Portfolio wegen Berichten über den Gaza-Krieg.
Thyssenkrupps Korvette für Israel: Der norwegische Pensionsfonds zieht Konsequenzen aus deutschen Waffenlieferungen. Foto: IMAGO / Jens Koehler.
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Wegen Gaza-Krieg: Norwegischer Pensionsfonds trennt sich von Thyssenkrupp

Thyssenkrupp wird aus dem Portfolio von KLP, der größten norwegischen Rentengesellschaft, entfernt. Das Unternehmen begründet seine Entscheidung mit der Rolle des deutschen Konzerns im Gaza-Krieg.
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OSLO. Der norwegische Pensionsfonds KLP hat seine Thyssenkrupp-Anteile wegen der Rolle des Unternehmens für den Gaza-Krieg verkauft. Der Fonds begründete die Entscheidung mit ethischen Bedenken, die sich aus Waffenlieferungen des Unternehmens an Israel ergeben würden. Zudem stieß der Fonds seine Anteile am US-Fahrzeughersteller Oshkosh ab. Beide Unternehmen würden gegen die KLP-Richtlinien für „verantwortungsvolle Investitionen“ verstoßen. „Wir haben daher beschlossen, sie aus unserem Anlageportfolio auszuschließen“, sagte die KLP-Fondsleiterin der Sparte „Verantwortungsbewußtes Investieren“, Kiran Aziz.

Bis Mitte Juni besaß KLP Thyssenkrupp-Anteile im Wert von knapp einer Million Euro und Oshkosh-Aktien im Wert von über 1,6 Millionen Euro. Insgesamt verwaltet der norwegische Pensionsfonds ein Vermögen in Höhe von etwa 100 Milliarden Euro.

KLP zog die Konsequenzen aus Berichten der Vereinten Nationen, wonach die Unternehmen Waffen und Ausrüstungen an die israelischen Streitkräfte (IDF) lieferten, die im Gaza-Konflikt zum Einsatz kommen würden.

Entscheidung basiert auf UN-Berichten über Gaza-Krieg

Bereits im Juni 2024 betonten der UN-Hochkommissar für Menschenrechte und eine Gruppe von UN-Experten, daß Firmen, die Waffen, Teile, Komponenten und Munition an die israelischen Streitkräfte verkaufen, mitschuldig an schweren Menschenrechtsverletzungen und Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht seien. „Ein wichtiges Instrument zur Reduzierung unserer Verbindung zu inakzeptablen Bedingungen ist der Ausschluß solcher Unternehmen“, sagte die Fondsleiterin Aziz.

Daraufhin habe KLP „eine gründliche Bewertung der Unternehmen vorgenommen“ und mit beiden Firmen Gespräche geführt. Der norwegische Pensionsfonds sah es als erwiesen an, daß der Verkauf von Waffen an Staaten in bewaffneten Konflikten „schwere und systematische Verstöße gegen das internationale Kriegsrecht“ darstelle. Gegen dieses Kriterium, das in den Leitlinien des Fonds festgeschrieben ist, würden Thyssenkrupp und Oshkosh verstoßen.

Thyssenkrupp plant weitere Lieferung

Ein weiterer Grund für die Portfolio-Entfernung des US-Unternehmens Oshkosh und des deutschen Konzerns Thyssenkrupp sei, daß diese Unternehmen keine ausreichende Sorgfaltspflicht nachgewiesen hätten, um ihre mögliche Mitverantwortung an Menschenrechtsverletzungen auszuschließen. Es habe eine langjährige Zusammenarbeit der Firmen mit der IDF gegeben und Waffenlieferungen seien auch nach dem Ausbruch des Krieges in Gaza fortgesetzt worden.

Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet, habe Thyssenkrupp dem norwegischen Pensionsfonds gegenüber erklärt, zwischen November 2020 und Mai 2021 vier Korvetten an Israel geliefert zu haben. Zudem sei die Auslieferung eines U-Boots an die IDF für Ende dieses Jahres geplant.

Zuvor hatte Aziz in einem Meinungsbeitrag für Al-Dschasira im Juni 2024 begründet, warum KLP das US-Unternehmen Caterpillar aus dem Portfolio entfernte. Die Nutzung von Caterpillar-Bulldozern habe zur „Zerstörung von palästinensischen Häusern und Infrastruktur geführt“, schrieb Aziz. Sie betonte, „Unternehmen, die mit illegalen Siedlungen in Verbindung stehen“, auf eine schwarze Liste zu setzen. Dies sei wichtig, wenn Pensionsfonds sich um Menschenrechte kümmerten. (rsz)

Thyssenkrupps Korvette für Israel: Der norwegische Pensionsfonds zieht Konsequenzen aus deutschen Waffenlieferungen. Foto: IMAGO / Jens Koehler.
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