BERLIN. Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat angesichts neuer diplomatischer Bewegung im Ukraine-Krieg vor einem schwierigen Kurs für Kiew gewarnt. Der Weg zu einem Abkommen werde „ohne Frage ein außerordentlich schwieriger Prozeß“. Möglich seien „schmerzhafte Zugeständnisse“, über die am Ende sogar eine Volksabstimmung entscheiden könnte. Zugleich sprach er von der „größten Chance auf eine Waffenruhe seit Kriegsbeginn“.
Während auf diplomatischer Ebene vorsichtige Hoffnung wächst, bleibt die Lage an der Front umstritten. Moskau verkündete am Dienstag die vollständige Einnahme der ostukrainischen Stadt Pokrowsk. Eine dort eingesetzte ukrainische Einheit widersprach jedoch: Man halte weiterhin den Norden und habe im Süden Gegenangriffe geführt. Putins Darstellung entspreche nicht der Lage vor Ort.
Wadephul will Fenster nutzen
Parallel setzt Washington auf direkte Gespräche mit Moskau. Trumps Sondergesandter Steve Witkoff trifft am Dienstagnachmittag in der russischen Hauptstadt Präsident Wladimir Putin, um den aktualisierten amerikanischen Rahmenplan für ein Kriegsende zu erörtern. Trump hatte die Chancen auf ein Abkommen zuletzt als „gut“ bezeichnet.
Der ursprüngliche 28-Punkte-Plan der USA (die JF berichtete) war Moskau in allen zentralen Punkten entgegengekommen und sah territoriale Abtretungen sowie einen Verzicht der Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft vor. Auf Druck Kiews und europäischer Verbündeter wurde der Vorschlag überarbeitet und stärker an ukrainischen Positionen ausgerichtet. Wadephul mahnte, das entstandene diplomatische Fenster „nicht verstreichen zu lassen“. (rr)




