MAR-A-LAGO. Im Anschluß an die Verhandlungen mit Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj und dessen Delegation hat sich US-Präsident Donald Trump vorsichtig optimistisch gezeigt. Man sei einem russisch-ukrainischen Abkommen viel nähergekommen, sagte er in der Nacht vor Journalisten. Allerdings räumte er ein, es gebe noch ein oder zwei schwierige Fragen.
Dabei gehe es unter anderem um die Sicherheitsgarantien für das angegriffene Land nach einem Friedensvertrag. Während Selenskyj sagte, das Problem sei zu 100 Prozent gelöst, sprach Trump von 95 Prozent.
Beobachter meinen, die beiden hätten sich darin verhakt, wie die Europäer den Frieden nach dem Krieg militärisch absichern könnten. Putin hatte in den vergangenen Wochen mehrfach betont, die Stationierung ausländischer Truppen in der Ukraine abzulehnen. Er nannte diesen Vorschlag eine Provokation.
Was wird aus dem Donbass?
Auch die Frage, was aus dem Donbass werde, sei „dornig“, erklärte Trump, der die Gespräche mit seinen Chefunterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner sowie Außenminister Marco Rubio und Kriegsminister Pete Hegseth führte. Er äußerte die Befürchtung, die Ukraine könne „in den kommenden Monaten“ noch mehr von dem umkämpften Gebiet verlieren: „Es ist Zeit, den Krieg zu beenden.“ Diesen Satz wiederholte der US-Präsident vor der Presse mehrfach.
Beide lobten das Treffen. Der Ukrainer erklärte, er habe „eine großartige Diskussion mit Trump geführt“. Der Amerikaner sprach von einem „phantastischen“ Gespräch in seiner Residenz in Mar-a-Lago in Florida. Zwischendurch seien über rund eine Stunde europäische Politiker per Video hinzugeschaltet worden.
Trump ist nach eigenen Worten bereit, den Russen bei der Frage nach einem Waffenstillstand entgegenzukommen. Diesen lehnt Präsident Wladimir Putin ab, wie er Trump in einem zweieinhalbstündigen Telefonat vor dem Treffen mit Selenskyj mitgeteilt hatte: „Putin will nicht noch einmal mit dem Kämpfen beginnen“, sollte ein Waffenstillstand nicht halten, erklärte der US-Präsident. Das verstehe er, so Trump.
Ukraine will Waffenstillstand, Rußland nicht
Selenskyj dagegen drängt weiter auf eine Feuerpause, damit seine Landsleute über den die mögliche Abgabe von Teile ihres Territoriums an Rußland abstimmen können. Bei fortgesetzter Bombardierung durch Rußland sei ein geordneter Ablauf schwierig. „Wir werden einen Weg finden“, meinte Trump, ohne Details zu nennen.

Aus dem Telefonat mit Putin verriet Trump, daß der russische Präsident der Ukraine angeblich Erfolg wünsche: „Es klingt ein wenig seltsam, aber Präsident Putin war sehr großzügig in seiner Einstellung gegenüber dem Erfolg der Ukraine.“ Dieser wolle sich am Wiederaufbau des von ihm zerstörten Landes beteiligen, indem er „Energie und Strom zu sehr niedrigen Preisen“ liefern werde. Bei diesen Worten soll Selenskyj gekichert haben, berichten anwesende Reporter.
Wie geht es jetzt weiter? Wann könnten Friedensverhandlungen beginnen? Der US-Präsident blieb bei der entscheidenden Frage vage. Über eine Frist wollte er nichts sagen. Nur so viel: Es könne „ein paar Wochen dauern“. Eine hochrangige Arbeitsgruppe werde jetzt weiter mit den Ukrainern verhandeln und danach wieder mit der russischen Seite. Möglicherweise würden sich danach Vertreter beider Kriegsparteien zusammensetzen, erklärte Trump. (fh)





