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Attentäter war Anhänger des Islamischen Staats: Terror gegen Christen – 25 Tote bei Anschlag auf Gottesdienst in Syrien

Attentäter war Anhänger des Islamischen Staats: Terror gegen Christen – 25 Tote bei Anschlag auf Gottesdienst in Syrien

Attentäter war Anhänger des Islamischen Staats: Terror gegen Christen – 25 Tote bei Anschlag auf Gottesdienst in Syrien

Man sieht eine Menschenmenge in einer Kirche steheh – es handelt sich um die stark zerstörte orthodoxe Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus nach einem islamistischen Bombenanschlag – nicht der erste seiner Art in Syrien
Man sieht eine Menschenmenge in einer Kirche steheh – es handelt sich um die stark zerstörte orthodoxe Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus nach einem islamistischen Bombenanschlag – nicht der erste seiner Art in Syrien
Die stark zerstörte orthodoxe Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus nach dem Bombenanschlag. Foto: IMAGO / NurPhoto
Attentäter war Anhänger des Islamischen Staats
 

Terror gegen Christen – 25 Tote bei Anschlag auf Gottesdienst in Syrien

In Syriens Hauptstadt Damaskus sprengt sich ein Islamist in einer Kirche in die Luft. Die Opferzahl ist hoch – und Beobachter warnen vor einer neuen Welle religiöser Gewalt.
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DAMASKUS. Nach dem Selbstmordanschlag auf die orthodoxe St.-Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus ist die Zahl der Todesopfer auf 25 gestiegen. Mindestens 63 Personen wurden verletzt, als sich der Attentäter, ein Anhänger der islamistischen Terrororganisation Islamischer Staat, am Sonntag während eines Gottesdienstes in die Luft sprengte. Zunächst schoß er wohl mit einer Waffe um sich, berichteten das syrische Innenministerium und die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

Fotos in sozialen Netzwerken zeigten das stark zerstörte Innere der Kirche. Steine, Holzsplitter und Asche liegen dabei im Kirchenschiff.

Das syrische Außenministerium sprach von einem Versuch, das Zusammenleben unterschiedlicher Religionen zu untergraben und das Land zu destabilisieren. Kirchenvertreter benachbarter Länder sowie Vertreter zahlreicher arabischer Staaten – darunter Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Katar, Irak und Jordanien – erklärten ihre Solidarität mit Syrien und riefen zu verstärkter Terrorbekämpfung auf. Der Patriarch der maronitischen Kirche, Kardinal Béchara Rai, nannte den Angriff einen Schlag gegen die historische Realität der Region. Der Nahe Osten durchlebe „äußerst schwierige Zeiten, die ihre Zivilisationen, Kulturen und ihr reiches historisches Erbe“ zu gefährden drohten.

Bundesentwicklungsministerin: „Der Wiederaufbau muß zügig voranschreiten“

Im Libanon forderte Präsident Joseph Aoun konkrete Maßnahmen, um künftige Angriffe zu verhindern. Der Schutz aller Bürger – unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit – sei unerläßlich, sagte Aoun. Die Einheit Syriens bilde die Voraussetzung für Stabilität.

Die deutsche Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) verurteilte den Anschlag als Angriff auf die gesellschaftliche Vielfalt Syriens. „Der Wiederaufbau muß zügig voranschreiten, um Radikalen den Nährboden zu entziehen“, teilte die Ministerin in Berlin mit. Das Bundesentwicklungsministerium unterstütze den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Syrien weiterhin.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, äußerte Sorge, viele Christen in Syrien könnten sich zur Flucht gezwungen sehen. Die Regierung in Damaskus sei gefordert, Minderheiten zu schützen, erklärte der Limburger Bischof.

Syriens Präsident Ahmed al-Scharaa versprach Schutz von Minderheiten

Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist mit weiteren Anschlägen auf Kirchen zu rechnen. In der Provinz Hama seien Drohbotschaften auf kirchlichen Gebäuden entdeckt worden. GfbV-Nahostreferent Kamal Sido kritisierte die Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa scharf. Minderheiten wie Christen, Kurden, Drusen, Alawiten und Schiiten seien zunehmend bedroht, während der IS in Teilen des Landes ungehindert operieren könne.

Der seit Januar amtierende syrische Präsident al-Scharaa hatte nach dem Sturz des ehemaligen Machthabers Baschar al-Assad versprochen, religiöse und ethnische Minderheiten zu schützen und zu achten. Dennoch kam es bereits wiederholt zu Angriffen auf religiöse Gruppen wie etwa Alawiten – auch von seiten des Staates aus. Al-Scharaa gehörte in der Vergangenheit selbst islamistischen Gruppen an.

Laut GfbV leben derzeit noch rund 300.000 Christen in Syrien. Vor Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 sollen es etwa drei Millionen gewesen sein. (lb)

Die stark zerstörte orthodoxe Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus nach dem Bombenanschlag. Foto: IMAGO / NurPhoto
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