PITUFFIK. Bei einem Besuch auf dem US-Militärstützpunkt Pituffik im Nordwesten Grönlands hat US-Vizepräsident JD Vance dem Nato-Partner Dänemark eine schallende Ohrfeige verpaßt: Die Regierung in Kopenhagen habe in der Arktis versagt – sowohl gegenüber den Menschen in Grönland als auch hinsichtlich der sicherheitspolitischen Verantwortung gegenüber dem Westen.
„Dänemark hat zu wenig für die Bevölkerung Grönlands getan, zu wenig in Infrastruktur, Bildung und Sicherheit investiert“, erklärte Vance während seines dreistündigen Aufenthalts auf der Pituffik Space Base. Die nördlichste US-Militäreinrichtung spielt eine Schlüsselrolle bei Raketenabwehr und Weltraumüberwachung.
Begleitet wurde der Vizepräsident von seiner Ehefrau Usha sowie Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright. Die Delegation ließ Nuuk bewußt links liegen – Proteste gegen die US-Politik wollten die Amerikaner offenbar vermeiden.
JD Vance speaking to U.S. troops in Greenland:
“Our friends in Denmark have not done their job to keep this area safe (…) We have no other option. We need to take a significant position in Greenland to keep the people here safe and to keep our own country safe”
🇺🇸🇬🇱🇩🇰 pic.twitter.com/3QvUV09A9m
— Visegrád 24 (@visegrad24) March 28, 2025
Trump: „Wir brauchen Grönland“
Unterdessen bekräftigte US-Präsident Donald Trump in Washington seine Linie: Grönland müsse perspektivisch zu den Vereinigten Staaten gehören. „Wir brauchen Grönland. Wir haben keine andere Wahl“, so Trump wörtlich. Die rohstoffreiche Insel sei für die nationale und internationale Sicherheit unverzichtbar. Der Präsident gab sich allerdings verhandlungsbereit – militärische Gewalt sei nicht vorgesehen. Ein Abkommen mit Grönland sei das Ziel.
Kopenhagen reagierte prompt und mit Empörung. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen wies die Vorwürfe des US-Vizepräsidenten scharf zurück. Dänemark sei ein verläßlicher Partner in der arktischen Sicherheitspolitik und habe stets Seite an Seite mit den Amerikanern gestanden – auch in schwierigen Missionen wie im Irak und in Afghanistan.
Rund 57.000 Menschen leben auf der größten Insel der Welt. Ihr geostrategischer Wert ist ebenso unbestritten wie der Reichtum an ungenutzten Bodenschätzen. Während Dänemark eine Annexion strikt ablehnt, scheint man in den USA bereits an einer neuen Ordnung in der Arktis zu arbeiten. (rr)