WASHINGTON. Mit einem demonstrativen Affront hat US-Präsident Donald Trump den südafrikanischen Staatschef Cyril Ramaphosa beim Besuch im Weißen Haus öffentlich bloßgestellt. Vor laufenden Kameras zeigte Trump im Oval Office Videoaufnahmen von Gräbern und sprach von einem „schrecklichen Anblick“ – und dem Genozid an weißen Farmern in Südafrika.
Ramaphosa bemühte sich um Deeskalation. Er betonte, Probleme sollten unter Partnern vertraulich besprochen werden. Gleichzeitig versuchte er, Trump mit wirtschaftlichen Angeboten zu umgarnen, etwa durch Zugang zu südafrikanischen Rohstoffen. In Anspielung auf einen Regierungsflieger, den Trump vom Emirat Katar erhalten hatte, scherzte Ramaphosa: „Es tut mir leid, daß ich kein Flugzeug habe, das ich Ihnen schenken kann.“
Trump wirft Südafrika eine Diskriminierung weißer Minderheiten vor, insbesondere der Afrikaaner. Stein des Anstoßes ist ein Gesetz, das Landenteignungen im öffentlichen Interesse erlaubt – zur Korrektur kolonialer Besitzverhältnisse. Der Großteil der landwirtschaftlichen Flächen gehört weiterhin der kleinen weißen Minderheit.
Trump grillt den südafrikanischen Präsidenten vor laufenden Kameras, indem er ihn auf die Massenmorde der Farmer hinweist. Man merkt, wie es Rhamaposa sichtlich unangenehm ist und er sich in Floskeln verliert. Er traut sich nicht einmal Richtung Elon Musk zu schauen. pic.twitter.com/UFnCV7BcZo
— Vadim Derksen (@realDerksen) May 21, 2025
Südafrikas Präsident weist Trump zurück
Bereits im Februar hatte Trump Hilfszahlungen an Südafrika eingefroren, im März folgte die Ausweisung des Botschafters. Zuletzt gewährten die USA erstmals weißen Südafrikanern den Flüchtlingsstatus – die JUNGE FREIHEIT berichtete.
Die Regierung in Pretoria weist Trumps Vorwürfe entschieden zurück und kritisiert die Aufnahme weißer Südafrikaner in den USA als politischen Akt. Ramaphosas Besuch diente dem Versuch, die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten zu stabilisieren. Ein Erfolg blieb aus. (rr)