MOSKAU/PARIS. Rußlands Präsident Wladimir Putin hat einen überraschenden Vorschlag zur Zukunft der Ukraine unterbreitet. In einem Gespräch mit Marineangehörigen brachte er eine zeitlich befristete Fremdverwaltung des Landes unter Aufsicht der Vereinten Nationen ins Spiel.
Putin erklärte, man könne „im Prinzip“ mit den USA, europäischen Staaten sowie russischen Partnern über eine solche Lösung sprechen. Unter dem Vorwand, eine „handlungsfähige Regierung“ für Friedensverhandlungen zu ermöglichen, wolle er so die politische Neuordnung der Ukraine erreichen.
Aus Washington kam prompt Zurückweisung: Die ukrainische Staatsführung ergebe sich aus der Verfassung und dem Willen des Volkes, erklärte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats. Forderungen nach einer Fremdverwaltung wurden als inakzeptabel bezeichnet.
Putin habe Angst vor eigenem Machtverlust
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich in einem Interview mit europäischen Journalisten indes überzeugt, daß Putins Handeln aus Angst gespeist sei: vor gesellschaftlicher Instabilität in Rußland, vor seinem eigenen Machtverlust – und vor dem Tod. „Er wird bald sterben. Das ist ein Fakt. Und dann wird alles vorbei sein“, so der ukrainische Präsident.
Die Ukraine werde ihre besetzten Gebiete niemals abtreten, bekräftigte Selenskyj in Paris. Ein Frieden könne nur durch militärische und politische Stärke erreicht werden – nicht durch Zugeständnisse an einen Aggressor, der offen die Zerschlagung des ukrainischen Staates betreibt. (rr)