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Luftraum-Verletzung: Polen will Nato-Sitzung wegen russischer Drohnen einberufen

Luftraum-Verletzung: Polen will Nato-Sitzung wegen russischer Drohnen einberufen

Luftraum-Verletzung: Polen will Nato-Sitzung wegen russischer Drohnen einberufen

Donald Tusk bei einer Regierungssitzung in Polen. Jetzt wird die Nato kontaktiert.
Donald Tusk bei einer Regierungssitzung in Polen. Jetzt wird die Nato kontaktiert.
Polens Ministerpräsident Donald Tusk: Nach einer außerordentlichen Regierungssitzung mit dem Militär will er die Nato konsultieren. Foto: IMAGO / Forum.
Luftraum-Verletzung
 

Polen will Nato-Sitzung wegen russischer Drohnen einberufen

Erstmals haben Polens Streitkräfte im eigenen Luftraum russische Drohnen abgeschossen. Jetzt will sich Warschau auf Artikel 4 der Nato-Verträge berufen. Was sagt Moskau zu den Vorgängen?
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WARSCHAU. Nachdem Polens Armee in der Nacht auf Mittwoch russische Drohnen im eigenen Luftraum abschoß, hat Ministerpräsident Donald Tusk Beratungen der Nato-Staaten gemäß Artikel 4 beantragt. „Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem Nato-Generalsekretär und unseren Verbündeten“, schrieb Tusk auf X. Der Artikel ermöglicht einem Mitglied des Verteidigungsbündnisses, Beratungen einzuberufen, sobald dieses seine eigene Sicherheit oder territoriale Integrität bedroht sieht.

Der polnische Präsident Karol Nawrocki stehe derweil im Austausch mit seinem Krisenstab. „Ich nahm an einer Besprechung beim Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte teil“, verkündete Nawrocki auf X. „Ich werde in Kürze eine Besprechung im Nationalen Sicherheitsbüro leiten, an der der Ministerpräsident teilnehmen wird.“ Die Sicherheit Polens habe für Nawrocki höchste Priorität und erfordere eine enge Zusammenarbeit.

Es ist das erste Mal, daß die Streitkräfte Polens russische Drohnen abschossen, die zuvor in den Luftraum des Nato-Landes eingedrungen waren (JF berichtete). Ministerpräsident Tusk bedankte sich zuvorderst bei „dem polnischen Einsatzkommando und unseren Nato-Piloten für den Abschuß der russischen Drohnen über Polen“. Taten würden mehr als Worte sagen.

Polen in enger Abstimmung mit Nato – Rußland weist Vorwürfe zurück

Die Verletzung des polnischen Luftraums sei eine „Provokation großen Ausmaßes“, sagte Tusk bei einer Fernsehansprache. Mehrere polnische Flughäfen wurden daraufhin zeitweise geschlossen. Regierungsangaben zufolge kam es am Dienstagabend gegen 23:30 Uhr zu den ersten Meldungen – die letzte Verletzung des Luftraums sei um 6:30 Uhr registriert worden. Das Einsatzkommando der polnischen Armee sprach von einem „aggressiven Akt“.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) verurteilte die „rücksichtslose und beispiellose Verletzung des polnischen und europäischen Luftraums durch mehr als zehn russische Shahed-Drohnen“. Die 66jährige sicherte Polen die Solidarität der EU zu. Ähnliche Worte fand Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der sich auch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte beraten wolle. „Wir werden bei der Sicherheit der Verbündeten keine Kompromisse eingehen“, betonte Macron.

Rußland wies die Vorwürfe indes zurück. Polen habe keine Beweise für die Herkunft der Drohnen vorgelegt, wie die staatliche Nachrichtenagentur RIA den russischen Geschäftsträger in Warschau, Andrej Ordasch, zitierte. Polens Vorwürfe seien nichts als „haltlose Anschuldigungen“. (rsz)

Polens Ministerpräsident Donald Tusk: Nach einer außerordentlichen Regierungssitzung mit dem Militär will er die Nato konsultieren. Foto: IMAGO / Forum.
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