WIEN. Die Debatte um Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) hat neue Fahrt aufgenommen. Nun hat sich auch der diesjährige Gewinner der Musikshow, der Österreicher Johannes Pietsch alias JJ, gegen eine Beteiligung des jüdischen Staates ausgesprochen.
„Es ist sehr enttäuschend, daß Israel noch am Wettbewerb teilnimmt“, zitierte die spanische Zeitung El País den 24jährigen, der sich bis dahin auffällig unpolitisch gegeben hatte. Er wünsche sich, daß der ESC im kommenden Jahr ohne Israel in Wien stattfinde. Die Entscheidung darüber liege jedoch bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU), so Pietsch weiter. Pietsch hat eine philippinische Mutter, einen österreichischen Vater und ist im arabischen Dubai aufgewachsen.
Israel schickte Massaker-Überlebende ins Rennen
Der Opernsänger hatte am vergangenen Wochenende mit seinem Beitrag „Wasted Love“ das Finale des ESC in Basel für sich entschieden. Israel war mit der Sängerin Yuval Raphael angetreten, die das Massaker vom 7. Oktober 2023 auf dem Nova-Festival überlebt hatte. Ihr Lied „New Day Will Rise“ erreichte den zweiten Platz – im Publikumsvoting sogar Platz eins. Nur das Votum der nationalen Jurys verhinderte einen israelischen Sieg.
Kritik an der israelischen Teilnahme war im Vorfeld des Wettbewerbs laut geworden. Hintergrund ist der andauernde Krieg in Gaza gegen die Terrororganisation Hamas. Auch der ESC-Gewinner des Vorjahres, der non-binäre Damenwäscheträger Nemo aus der Schweiz, hatte sich öffentlich für einen Ausschluß Israels ausgesprochen. In einem offenen Brief forderten zudem rund 70 ehemalige Teilnehmer denselben Schritt. (rr)