PARIS. Der Gründer der französischen Rechtspartei Front National (FN, inzwischen Rassemblement National), Jean-Marie Le Pen, ist tot. Er sei am Dienstag im Kreise seiner Angehörigen verstorben, teilte seine Familie mit. Le Pen wurde 96 Jahre alt, er hinterläßt drei Töchter.
Communiqué de presse – Le Rassemblement National rend hommage à Jean-Marie Le Pen :
Jean Marie Le Pen nous a quittés.
Avec lui se tourne une page de l’histoire politique française et, compte tenu de l’impulsion continentale qu’il donna au combat pour les Nations, de l’histoire… pic.twitter.com/3R8t3dxgSd
— Rassemblement National (@RNational_off) January 7, 2025
Der in der Bretagne geborene Politiker begann seine Laufbahn früh – 1956 zog der damals 27jährige als jüngster Abgeordneter in die französische Nationalversammlung ein. Damals vertrat er die „Union de défense des commerçants et artisans “ („Union zur Verteidigung der Händler und Handwerker“), bis er sich mit dem Parteigründer Pierre Poujade zerstritt und 1972 den Front National gründete.
Am 2. November 1976 wurde ein Bombenanschlag auf sein Mietshaus in Paris verübt, bei dem 20 Kilogramm Sprengstoff einen Krater ins Treppenhaus rissen. Verletzt wurde niemand, die Täter konnten nie ermittelt werden.
Le Pens Tochter distanzierte sich öffentlich
Le Pens größter politischer Erfolg war 2002 der Einzug in die Stichwahl zur französischen Präsidentschaftswahl. Zwar verlor er diese gegen den Amtsinhaber Jacques Chirac, doch bis in die Stichwahl war vor Le Pen kein rechter Politiker in Frankreich gekommen.
Im Januar 2011 trat seine Tochter Marine Le Pen das Amt als FN-Vorsitzende an. Sie bemühte sich, die öffentliche Wahrnehmung der Partei zu verbessern und für die gesellschaftliche Mitte attraktiver zu machen. Daher setzte der FN im Mai 2015 die Mitgliedschaft seines Mitgründers Jean-Marie Le Pen aus und verbannte ihn im August desselben Jahres endgültig aus der Partei. Die FN-Spitze begründete das mit „schweren Verfehlungen“ Le Pens, dem Antisemitismus vorgeworfen worden war. 2018 benannte sich der FN in Rassemblement National um.
2021 sprach er sich für die Präsidentschaftskandidatur des rechten Éric Zemmour aus und verbrachte die letzten Wochen seines Lebens in einem Pflegeheim in der Bretagne. (st)