BRIGHTON. Der ehemalige Abgeordnete der britischen Labour Partei, Ivor Caplin, ist in Brighton festgenommen worden. Mutmaßlich wollte er sich mit einem 15jährigen Jungen treffen, den er zuvor bei Facebook kontaktiert hatte. Doch die Bürgergruppe „Stop Stings“ stellte ihm eine Falle – es gab keinen Jungen.
Der 66jährige Caplin, steht im Verdacht, sexuell aufgeladenen Facebook-Kontakt mit Minderjährigen gesucht zu haben. Doch er soll dabei einer Gruppe ins Netz gegangen sein, die online Jagd nach Pädophilen macht. Berichten zufolge hatte der Ex-Politiker vergangenes Wochenende versucht, ein Treffen mit einem Jungen zu arrangieren, von dem er dachte, es handle sich um einen Fünfzehnjährigen. Zu diesem Treffen erschienen dann aber Mitglieder der Bürgergruppe – samt Polizei. In einem online verbreiteten Video ist zu sehen, wie Beamte einen Mann, der als Caplin identifiziert wurde, in Handschellen legt und persönliche Gegenstände als Beweismaterial sicherstellt.
Caplin war zuvor bereits suspendiert
Die Polizei von Sussex bestätigte die Festnahme und verwies auf eine laufende und aktive Untersuchung. Caplin war bereits vor einigen Monaten wegen „schwerwiegender Vorwürfe“, die er bestreitet, von der Labour-Partei suspendiert worden. In den sozialen Medien sorgte die Festnahme für großes Aufsehen. Auch Tech-Milliardär Elon Musk kommentierte den Vorfall auf X mit den Worten: „What a creep” („Was für ein Widerling“).
What a creep https://t.co/FrDy6Cjmby
— Elon Musk (@elonmusk) January 11, 2025
Labour blockiert Ermittlungen gegen Grooming-Gangs
Caplin diente während seiner Amtszeit als Abgeordneter unter Premierminister Tony Blair als Parlamentarischer Unterstaatssekretär im Verteidigungsministerium. Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament im Jahr 2005 war er in verschiedenen geschäftlichen Funktionen tätig. Bei den aktuellen Vorwürfen gilt die Unschuldsvermutung.
Brisant ist in diesem Zusammenhang, daß eben erst mit der Mehrheit der linken Labour-Partei das britische Unterhaus einen Antrag der Konservativen abgeschmettert hat, der eine nationale Untersuchung zu den berüchtigten Grooming-Gangs forderte. Trotz der erdrückenden Beweise und anhaltenden öffentlichen Forderungen nach Gerechtigkeit für die Opfer stimmten 364 Abgeordnete gegen den Vorschlag, nur 111 unterstützten ihn. (rr)