BRÜSSEL. Die Europäische Kommission hat den Beitritt Bulgariens zum Euro-Währungsgebiet zum 1. Januar 2026 genehmigt. Das Land am Schwarzen Meer erfülle die notwendigen Kriterien, um den Euro als Landeswährung einzuführen. Damit wäre Bulgarien der 21. Mitgliedsstaat der Europäischen Union, der dem Währungsgebiet beitritt. Für Juli wird erwartet, daß die EU-Finanzminister der Entscheidung zustimmen.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (CDU), zeigte sich erfreut über den baldigen Euro-Beitritt Bulgariens. „Dies wird mehr Investitionen und Handel mit den Partnern im Euroraum sowie mehr Stabilität und Wohlstand für die bulgarische Bevölkerung bedeuten“, schrieb die 66jährige auf X. „Bulgarien wird auch seinen rechtmäßigen Platz bei der Gestaltung von Entscheidungen im Euroraum einnehmen. Gratulation!“
Today, Bulgaria is one step closer to adopting the euro.
This will mean more investment and trade with euro area partners, and more stability and prosperity for the Bulgarian people.
Bulgaria will also take its rightful place in shaping euro area decisions.
Congratulations!
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) June 4, 2025
Trotz erwarteter wirtschaftlicher Gewinne seitens der EU betrachten viele Bulgaren den Euro mit Skepsis. Einer aktuellen Umfrage der Europäischen Kommission zufolge waren zuletzt die Hälfte der Bulgaren gegen die Einführung des Euro. Im November 2024 unterstützten den Euro-Beitritt lediglich 46 Prozent der Bevölkerung.
Bulgarien wollte den Euro schon früher einführen
Die Europäische Zentralbank (EZB) attestierte Bulgarien „gute Fortschritte bei der wirtschaftlichen Annäherung an die Eurozone“. Laut EZB-Chefökonom Philip R. Lane ebnete der „gewaltige Einsatz“ des 6,4-Millionen-Einwohner-Staates den Beitritt in den Währungsraum.
Die Regierung in Sofia hatte in den vergangenen Jahren bereits geplant, den Euro einzuführen. Dies mißlang aufgrund einer zu hohen Inflation in den Krisenjahren 2022 und 2023. Im vergangenen Jahr betrug die Inflationsrate durchschnittlich 2,6 Prozent. Bulgariens Wirtschaftsleistung lag zuletzt bei 95 Milliarden Euro und war somit das viertkleinste der 27 EU-Mitgliedsstaaten.
Diese Auflagen mußte Bulgarien erfüllen
Neben der Preisstabilität sind drei weitere sogenannte Konvergenzkriterien, also Angleichungsbestimmungen, für neue Euro-Beitrittsländer zu erfüllen. Kandidaten müssen zweitens „solide öffentliche Finanzen“ haben und drittens über eine Wechselkursstabilität verfügen, „um zu zeigen, daß der Mitgliedstaat seine Wirtschaft ohne übermäßige Währungsschwankungen steuern kann“.
Der Wechselkurs der bisherigen Landeswährung „Lew“ war schon seit 2020 an den Euro gekoppelt. Als vierte Voraussetzung werden langfristige Zinssätze verlangt, „um die Dauerhaftigkeit der Konvergenz zu beurteilen“.
Der von der EU-Kommission erstellte Konvergenzbericht dient als Grundlage für die als Formsache geltenden Abstimmungen der EU-Finanzminister sowie die Beschlüsse des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rats. Das Papier wird parallel zum Bericht der EZB veröffentlicht. (rsz)