WIEN. Die „Beobachtungsstelle zu Intoleranz und Diskriminierung gegen Christen in Europa“ (OIDAC) hat eine Zunahme persönlicher Angriffe auf Christen in Europa notiert. Insgesamt zählte die Organisation mit Sitz in Wien 274 solcher Attacken. Im Vorjahr waren es 232 gewesen. Darunter fallen Bedrohungen, Schikanen und tätliche Angriffe, heißt es in dem Jahresbericht für 2024.
Derweil ist die Zahl aller notierten christenfeindlichen Vorfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen, von 2.444 Vorfällen im Vorjahr auf nunmehr 2.211 Fälle. Die OIDAC weist unter anderem darauf hin, daß die britische Polizei die Methodik ihrer Erfassung geändert habe und der Rückgang damit in Zusammenhang stehen könnte. Zudem betont die Beobachtungsstelle, daß es eine hohe Dunkelziffer geben dürfte.

Deutschland ist mit am stärksten betroffen
Am stärksten von Angriffen betroffen sind in Europa laut dem Bericht Christen in Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Spanien. Deutschland hat demnach die höchste Zahl an Angriffen, die mit Brandstiftung in Zusammenhang stehen, nämlich insgesamt 33 Fälle.
Die Beobachtungsstelle kritisiert auch staatliche Maßnahmen gegen Christen. „Christen in Europa sehen sich zunehmend mit Einschränkungen ihrer religiösen Freiheit, teilweise sogar mit strafrechtlicher Verfolgung wegen der friedlichen Äußerung religiöser Überzeugungen, konfrontiert“, heißt es in dem Bericht.
Die Organisation verweist etwa auf Gesetze, die sogenannte Pufferzonen um Abtreibungskliniken einrichten. „Obwohl diese Zonen mit der Behauptung eingeführt wurden, Frauen vor Belästigung zu schützen, werden sie zunehmend genutzt, um Glaubensäußerungen – selbst, wenn sie vollständig non-verbal erfolgen – zum Schweigen zu bringen.“

EU-Koordinator gegen Christenverfolgung gefordert
Die Beobachtungsstelle fordert unter anderem die Europäische Union dazu auf, einen Koordinator für den Kampf gegen anti-christlichen Haß einzurichten. Journalisten regt sie dazu an, negative Stereotype über Christen in der Berichterstattung zu vermeiden. Von den einzelnen Regierungen wünscht sie sich, daß diese keine Gesetze vorantreiben, die unbestimmte Rechtsvorschriften enthalten und damit die religiöse Äußerungsfreiheit übermäßig beschränken.
Erst im August hatte die Deutsche Bischofskonferenz vor einer Eskalation von Vandalismus gegen Kirchen gewarnt. „Hier sind inzwischen sämtliche Tabus gefallen“, klagte ein Sprecher des Gremiums. Es gebe „seit einigen Jahren“ eine verschärfte Dimension von Kirchenvandalismus (die JF berichtete). (ser)





