RIMINI. Ein Ägypter hat während der Silvesternacht in der italienischen Stadt Rimini fünf Menschen mit einem Messer verletzt und wurde anschließend von Carabinieri erschossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, ob es sich bei dem Angriff um einen Terroranschlag handeln könnte. Der 23jährige Täter soll während des Angriffs einen Koran und einen muslimischen Gebetskranz mit sich geführt haben, berichtet die italienische Tageszeitung Il Resto del Carlino.
Gegen zehn Uhr abends griff der Täter am Dienstag in dem Vorort Villa Verucchio erst einen 18jährigen Jugendlichen an. Als dieser floh, verfolgte ihn der Angreifer und attackierte einen weiteren Jungen, ein älteres Paar und ein junges Mädchen, wie die Tageszeitung Il Mattino berichtet. Bei der Tatwaffe soll es sich um ein 22 Zentimeter langes Küchenmesser gehandelt haben. Einige Augenzeugen berichteten, der Täter habe unverständliche arabische Sätze gerufen.
Als ihn die Carabinieri stellten, stürmte der Ägypter auf sie zu. Der Kommandant der Carabinieri gab zunächst mehrere Warnschüsse ab und forderte den Angreifer auf, stehenzubleiben. Als dieser sich weiter näherte, tötete er ihn mit mehreren Schüssen. In seiner Wohnung fanden die Polizisten einen Gebetsteppich und Medikamente, die zur Behandlung psychotischer Erkrankungen eingesetzt werden.
Täter erhielt Unterstützung von Amt
Der Mann war 2022 illegal nach Italien eingereist und beantragte anschließend Schutzstatus – der ihm auch gewährt wurde. Eine örtliche Sozialgenossenschaft hatte ihm bei der Wohnungssuche geholfen. Zwischenzeitlich arbeitete er als Maurer. Er war nicht vorbestraft.
Der ehemalige stellvertretende Ministerpräsident und derzeitige Minister für Infrastruktur und Mobilität, Matteo Salvini (Lega Nord), kommentierte das Ereignis auf Facebook mit den Worten „Ehre für die Carabinieri“.
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Auch die Bürgermeisterin von Villa Verucchio, Lara Gobbi, bedankte sich „bei den Carabinieri, die das abendliche Geschehen bewachten und sofort eingriffen, um die Handlungen eines Verrückten zu stoppen, die viel schlimmer hätten sein können“. Das Mitglied der Abgeordnetenkammer, Rosaria Tassinari, von der konservativen Partei Forza Italia, sagte, daß „dieses Ereignis einmal mehr“ unterstreiche, „wie wichtig es ist, die Sicherheit in unseren Gemeinden zu gewährleisten und die Instrumente zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt zu stärken“.
Opfer noch im Krankenhaus
Gegen den Gendarmen, der die tödlichen Schüsse abgab, wurde ein Verfahren wegen schuldhaften Mißbrauchs der Notwehr eröffnet. Diese Maßnahme soll nach Medienberichten allerdings in erster Linie dem Schutz des Carabinieri dienen. So kann er selbst den Sachverständigen auswählen, der die Autopsie des Attentäters begleitet.
Mehrere der Verletzten liegen derzeit noch im Krankenhaus. Einem der angegriffenen Jugendlichen wurde die Lunge durchbohrt, eine Frau wurde an der Wirbelsäule und ein älterer Mann am Unterleib verletzt. Der Zustand der Opfer ist ernst, aber nicht lebensbedrohlich.
Auch in den USA ereignete sich in der Neujahrsnacht ein islamistischer Anschlag. In New Orleans steuerte ein Sympathisant der Terrororganisation „Islamischer Staat“ ein Fahrzeug in eine Menschenmenge, schoß anschließend auf Passanten und wurde bei einem Feuergefecht mit der Polizei getötet. Nach derzeitigem Stand starben bei dem Angriff 15 Personen. (lb)