SOUTHPORT. Die Nachricht vom dritten toten Mädchen eines Attentats hat in der westenglischen Küstenstadt Southport zu schweren Ausschreitungen geführt. Eine Menschenmenge versuchte am Dienstag, die örtliche Moschee zu stürmen. Anwohner warfen Steine, Flaschen und Böller auf das Gebäude, das von der Polizei beschützt wurde.
Dabei wurden nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes 39 Polizisten verletzt, 27 von ihnen so schwer, daß sie ins Krankenhaus mußten. Auf Videos ist zu sehen, daß die Beamten zunächst keinerlei Schutzkleidung trugen.
Es sind dramatische Bilder, die aus #Southport #Merseyside #Liverpool #England um die Welt gehen. Hier wurden von einem 17-Jährigen, der in #Cardiff geboren wurde & dessen Eltern aus #Ruanda auf die Insel kamen, kleine Mädchen niedergestochen, die an einem Tanzworkshop zu… pic.twitter.com/pYL9QJrEBA
— Capulcu TurkKick (@KickTurk) July 30, 2024
Die Opfer sind sechs, sieben und neun Jahre alt
Offenbar hatten sie die Wut der Massen unterschätzt, nachdem ein aus Ruanda stammender 17jähriger einen Tanzkurs überfallen und dort auf acht Mädchen und zwei Tanzlehrerinnen eingestochen hatte. Die Todesopfer sind sechs, sieben und neun Jahre alt. Weitere Mädchen schweben in Lebensgefahr. Sie wollten lernen, zur Pop-Musik von Superstar Taylor Swift zu tanzen. Soutphort liegt 30 Kilometer nördlich von Liverpool.
Die Demonstranten in der 90.000-Einwohner-Stadt riefen immer wieder „Englisch, bis ich sterbe“ und „Stoppt die Boote“ – damit sind die Schiffe gemeint, mit denen Migranten über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen. Der mutmaßliche Täter soll allerdings in England geboren sein.
Behörden verschweigen Einzelheiten
Gewalttäter setzten vor der Moschee einen Polizeiwagen in Brand. Unter die wütenden Einwohner sollen sich laut Daily Mail auch rechtsextreme Hooligans der „English Defence League“ gemischt haben. Die Behörden warnten die Menschen davor, Spekulationen über den Attentäter anzustellen. Solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen seien, werde man keine Einzelheiten bekanntgeben.
Im Internet verbreiteten sich demnach Falschmeldungen über den Attentäter. Dort hieß es, dieser sei Asylbewerber. Außerdem kursiere ein falscher Name. Diesen hält die Polizei derzeit geheim. Bisher ist nur bekannt, daß er 17 Jahre alt ist und ruandische Wurzeln hat.
Premier in Southport ausgebuht
Den Zorn der Menschen in Southport bekam auch der frisch gewählte Premierminister Keir Starmer zu spüren Der Labour-Politiker steht für eine liberale Migrationspolitik. Als er am Ort der Bluttat Blumen niederlegte, beschimpften ihn aufgebrachte Anwohner. Sie riefen ihm zu, wie viele Kinder noch sterben müßten, damit sich die Politik ändere.
Nach zwei Minuten verschwand Starmer laut Daily Mail unter Buh-Rufen wieder. Ein Mann schrie: „Wie viele Kinder noch? Unsere Kinder sind tot, und du willst schon gehen?“ Andere wütende Anwohner riefen „Dreckskerl“, „Zeit für eine Veränderung“ und „Geh weg, du bist hier nicht erwünscht“. (fh)